Schnee und Eis gekonnt fotografieren

Wer Eis und Schnee in Szene setzt, entdeckt eine Fülle von Motiven. Von Landschaftsaufnahmen bis zu winzigen Details, vom Spiel mit Licht und Schatten bis zu grafischen Studien, von Porträts bis zu Wintersport. Bildidee, Gestaltung und Aufnahmetechnik sind gleichermaßen entscheidend. Wir zeigen, wie besondere Winteraufnahmen gelingen.

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Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Sandra Petrowitz
Inhaltsverzeichnis

Die fotografischen Themen in Schnee und Eis sind so vielfältig, dass für jeden etwas dabei sein dürfte: Weiße Landschaften, Atemwölkchen vor dem Gesicht, rote Nasen, ein Schneemann oder eine Schneeballschlacht, Eisblumen am Fenster, Winterwald, Rodeln, Stille, tief verschneite Nadelbäume, die Spitzen von der Schneelast gebogen, das orangerötliche Licht des Sonnenaufgangs, blaue Schatten, feine Eiskristallwirbel in der Luft, eine Kette schwarzer Zaunpfähle als Wegmarke inmitten weißer Hügel …

Eine sorgfältige Bildgestaltung ist bei Landschaftsaufnahmen im Schnee tendenziell noch wichtiger als zu anderen Jahreszeiten, in denen Farben dabei helfen, den Blick des Betrachters zu lenken. Insbesondere bei Weitwinkel-Fotos empfiehlt es sich (das gilt nicht nur im Winter), einen markanten Vordergrund ins Bild einzubauen, der den Betrachter in die Aufnahme hineinzieht und als Anker dient. Das kann eine tief verschneite Hütte sein, hinter der man eine Berglandschaft in Szene setzt, aber auch ein gelbes Grasbüschel, das mit seinen raureifbesetzten Blättern die morgendliche Kälte symbolisiert. Spuren im Schnee leiten ins Bild hinein oder aus ihm heraus, Schatten lassen sich nutzen, um andernfalls leere weiße Flächen zu füllen. Ein Weg, der ins Bild hineinführt, aber zum Beispiel auch ein tiefer Kamerastandpunkt über den Riffeln einer frisch präparierten Skipiste oder Langlaufloipe erzeugt Tiefe im Bild.

Auf der Zugspitze an einem klaren, kalten Wintermorgen: Das seitlich einfallende Licht sorgt für die deutliche Aufteilung in Hell und Dunkel und damit für die räumliche Wirkung. Ein Polfilter verstärkt die Kontraste - und den Nebel im Tal lässt man hier oben weit unter sich. Nikon D70 mit AF-S-Nikkor 3.5-4.5/18-70 mm | 37 mm | ISO unbekannt | f/16 | 1/400 s | Polfilter

Bei trübem Wetter oder Schneefall leiden weiter entfernte Motive unter Schärfeverlust und Kontrastarmut — die Bilder wirken flau. In diesen Fällen ist es ratsam, sich auf näher gelegene Motive zu beschränken, etwa indem man Schneetreiben direkt vor einem nahe gelegenen dunklen Wald inszeniert. Umgekehrt liefert manch klarer, kalter Wintertag eine fantastische Fernsicht. Ein Polfilter hilft, das Himmelsblau noch zu verstärken und die Kontraste anzuheben. Man sollte es damit nicht übertreiben — die Maximalwirkung des Filters ist meist etwas zu plakativ.

Winter am Jochberg in Oberbayern: Der Wind hat den Schnee an der Wetterseite gegen die Baumstämme geweht. Nikon D70 mit AF-S-Nikkor 3.5-4.5/18-70 mm | 27 mm | ISO 200 | f/5.0 | 1/100 s

Kalte Schönheit: An einem eisigen Wintermorgen im Freisinger Moos tragen die Bäume fotogenen Raureif. Nikon D70 mit AF-S-Nikkor 3.5-4.5/18-70 mm | 40 mm | ISO unbekannt | f/9.0 | 1/200 s | Polfilter