Entschleunigung im Job

Karriere machen nicht die Mitarbeiter, die sich auf jede Aufgabe stürzen, sondern die, die gezielt auswählen und sich selbst gut vermarkten. Das gelingt nur, wenn man nicht in die Stressfalle tappt.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Unter "Entschleunigung" versteht man den Versuch, der immer stärker werdenden Komplexität und den immer höheren Anforderungen in Job und Alltag entgegegenzuwirken. Die bewusste Rückkehr zur Langsamkeit muss sich aber nicht als Karriere-Bremse erweisen, im Gegenteil. Ziel der beruflichen Entschleunigung sollte nämlich nicht "von 100 auf 0" sein, sondern das gezielte und fokussierte Einsetzen der eigenen Kräfte. So geht man dem Burn-Out aus dem Weg und schafft es trotzdem nach oben.

Dem schnellen Tempo des Arbeitslebens komplett entziehen kann sich niemand. Aber man kann darauf hinarbeiten, seine Aufgaben effizienter und gelassener zu erledigen. Das ist übrigens auch in Bezug auf das eigene Image anzuraten: Wer ständig unter Strom steht und offenbar hektisch von einer Aufgabe zur nächsten eilt, wirkt schnell überfordert. Würden Sie so eine Person befördern? Vermutlich nicht. Nur wer ausstrahlt, dass er den aktuellen Aufgaben gewachsen ist, wird in die engere Auswahl für weitere Herausforderungen kommen.

Und so schaffen Sie die Entschleunigung im Job:

  1. Arbeiten Sie mit To-Do-Listen, setzen Sie die Reihenfolge fest in der Sie die Aufgaben abarbeiten wollen. Und blocken Sie die Zeiten für die dazugehörigen Arbeiten im Terminkalender. Nur so behalten Sie den Überblick. Ist der Terminkalender voll, fällt es Ihnen auch leichter abzulehnen, wenn ein Kollege Sie mal wieder um "einen kleinen Gefallen" bitten möchte. Wenn Sie komplett ausgebucht sind, ist es eben nicht mehr möglich, noch ein Stündchen zusätzliche Arbeit dazwischenzuschieben. Je deutlicher Sie das sich und anderen vor Augen führen, desto geringer ist die Gefahr, ausgenutzt zu werden.
  2. Planen Sie bei jeder Arbeitsstunde eine fünfminütige Pause ein. Ob Sie in dieser Zeit einen Plausch halten, sich einen Kaffee holen oder Bürogymnastik treiben, ist egal. Nur einhalten sollten Sie die kurze Auszeit auf jeden Fall. Denn der kleine Stopp macht den Kopf frei, entspannt, sorgt für einen Abbau der Stresshormone. Setzen Sie sich dann wieder an den Schreibtisch, fällt die Konzentration wieder deutlich leichter.
  3. Bereiten Sie sich auf Gespräche und Meetings immer vor und üben Sie sich im aktiven Zuhören. Denn nichts wirkt unprofessioneller als ein Teilnehmer, der die notwendigen Basics nicht parat hat. Minuspunkte sammelt außerdem, wer den Kollegen oder dem Chef ständig ins Wort fällt. Das kommt übrigens besonders oft vor, wenn man selbst unter Zeitdruck steht. In solchen Fällen sollten Sie aber nicht versuchen, das Meeting durch Zwischenrufe abzukürzen, sondern lieber schon vor Beginn der Diskussion mitteilen, dass Sie nur eine Stunde Zeit haben bzw. das Meeting tatsächlich zum geplanten Endzeitpunkt verlassen müssen. Sollten die Kollegen dann trotzdem überziehen, wird Ihnen niemand böse sein, wenn Sie das Meeting wie angekündigt zeitig verlassen.
  4. Nehmen Sie "entschleunigen" wörtlich und versuchen Sie ganz bewusst, langsamere Schritte zu machen. Hören Sie auf, durch die Gänge zu hetzen und lassen Sie sich für den Gang zum Kopiere lieber besonders viel Zeit. Das verschafft Ihnen kleine Verschnaufpausen und Sie gebieten der Hektik zumindest vorübergehend Einhalt.
  5. Schlafen Sie aus und träumen Sie! Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Schlaf bekommen. Klingt nach einer Binsenweisheit, ist aber eine echte Kraftquelle, die man nicht unterschätzen sollte. Nur wer nachts (oder tagsüber) ausreichend regeneriert, hat die körperliche und mentale Kraft für den täglichen Kampf im Büro. Eine echte Kraftquelle können auch Tagträume sein. Gerade wenn der Stress am schlimmsten ist, sollten Sie sich dazu zwingen, kurz abzuschalten. Denken Sie an Ihr Hobby oder an den nächsten Urlaub. Das schüttet Glückshormone frei und entspannt und hilft Ihnen dabei, auch in der größten Hektik locker zu bleiben.

(masi)