BMW X3 2024 im Fahrbericht: Plug-in-Hybrid wird gestärkt
BMW schiebt den nächsten X3 in zwei Schritten auf den Markt. Den Anfang machen die Verbrenner, wobei der Plug-in-Hybrid vom Modellwechsel besonders profitiert.
- Stefan Grundhoff
- Martin Franz
Der noch aktuelle BMW X3 ist seit 2017 auf dem Markt und damit das inzwischen älteste Modell der Marke. Doch die Nachfrage ist ungebrochen: Im internen Ranking liegt der X3 hinter dem X1 auf Platz zwei. Knapp 27.000 X3 und iX3 wurden im vergangenen Jahr hierzulande erstmals zugelassen, und fast alle hatten mindestens irgendeine elektrische Komponente, die an Antrieb beteiligt ist. Künftig werden sich Verbrenner und Elektroauto deutlicher voneinander unterscheiden. Den Anfang macht der X3 mit konventionellem Antrieb, den Nachfolger des iX3 will BMW im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Für eine erste kurze Ausfahrt standen uns der Plug-in-Hybrid und ein Sechszylinder zur Verfügung.
Plug-in-Hybride mit größerem Speicher
Die Vielfalt der Antriebe behält BMW bei. Benziner und Diesel werden ausnahmslos mildhybridisiert, hinzu kommt mindestens ein Plug-in-Hybrid. Als Elektroauto wird es ein SUV auf Basis der Neuen Klasse geben. Eine Studie dazu zeigte BMW vor ein paar Wochen. Mit dem Modellwechsel wird allerdings nicht nur der batterieelektrische Antrieb einen gewaltigen Fortschritt erfahren, sondern auch der Plug-in-Hybrid nachgebessert. Noch verrät BMW keine technischen Einzelheiten, doch wohin die Reise in dieser Hinsicht vermutlich gehen wird, zeigt der PHEV im 5er. Dort gibt es 19,7 kWh in der Batterie und 7,4 kW Ladeleistung.
Wir rechnen damit, dass der Energiegehalt sich auch im X3 PHEV gegenüber dem Vorgänger etwa verdoppeln wird. Vielleicht schafft BMW endlich auch die Möglichkeit, deutlich schneller laden zu können. Ähnliche große SUVs von Skoda und Mercedes sind mit 11[ ]kW an Wechselstrom und 50 kW an Gleichstrom ungleich schneller zu laden, was die elektrische Nutzung im Alltag enorm erleichtert. Gebaut wird der X3 PHEV im südafrikanischen Werk Rosslyn. Die anderen Versionen kommen aus Spartanburg in den USA. Auch in China soll eine Produktion entstehen.
Hervorragend gedämmt
Zum Start der ersten Ausfahrt zeigte der Bordcomputer bei vollgeladener Batterie eine Reichweite von 82 km an. Das liefert nur eine erste Tendenz, denn die kalkulierte Reichweite berechnet sich aus der Fahrweise zuvor. Wie von 5er und 7er bekannt, werden die verschiedenen Fahrprogramme nun als bunte Themeninseln im zentralen Display angezeigt. Die ersten Kilometer haben wir rein elektrisch zurückgelegt. Leistungsdaten nennt BMW noch nicht, doch der Antrieb wirkt noch etwas kräftiger als im bisherigen Modell. Die Dämmung wirkt auf diesen ersten Kilometern erstklassig. Ist der Verbrenner mit im Spiel, ändert sich das Bild minimal, denn dessen Lärm dringt durch die dicke Kapselung ein wenig aufdringlich durch.
Fahrwerk mit spĂĽrbarer RĂĽckmeldung
Die Lenkung erscheint präzise und nicht zu leichtgängig. Mit der gesamten Radaufhängung sei sie komplett neu entwickelt, teilt BMW mit. Auch die neue Generation liefert eine sorgsam gefilterte Rückmeldung von der Straße. Das hat in dieser Güte nicht viel Konkurrenz. Eine veränderte Kinematik, eine vergrößerte Spurweite und geänderte Aufnahmen sollen fahrdynamische Vorteile im Vergleich zur aktuellen Generation mit sich bringen, doch angesichts der Qualitäten des noch gebauten Modells gelingt hier zwar ein Fortschritt, doch dramatisch fällt er nicht aus.
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Vorläufige Spitze: Der Sechszylinder
Als zweite Motorisierung stand ein X3 xDrive M40i bereit, der eine andere Zielgruppe anspricht. Mit seinem sonor tönenden Sechszylinder und einem vehementen Antrieb soll er jene für den X3 begeistern, die ein SUV flott durch die Gegend schieben möchten. Gegen Aufpreis gibt es auch ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Die Proberunde liefert die Erkenntnis, dass BMW die kleine Zielgruppe treffsicher bedient. Serienmäßig ist das Sechszylinder-Modell mit 21-Zoll-Felgen bestückt, der Abrollkomfort fällt hier also etwas herber aus als im PHEV. Übertrieben hat es BMW freilich nicht.
BMW X3 2024 (8 Bilder)
(Bild: BMW)
Kein hochautomatisiertes Fahren – vorerst
Treu bleibt BMW dem kürzlich eingeschlagenen Weg, kein Schiebedach mehr anzubieten. Wie in 5er und 7er wird es gegen Zuzahlung nur noch ein festes Glasdach geben. Zumindest vorerst ist auch kein hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 vorgesehen, trotz zahlreicher Sensoren und Kameras. Das wird mit einiger Sicherheit nicht so bleiben. Wir rechnen damit, dass BMW eine solche Unterstützung ab dem kommenden Jahr auch im X3 anbieten wird.
Der Innenraum der Testwagen war noch verdeckt, doch größere Überraschungen, wie kürzlich in der Studie angedeutet, zeichnen sich im konventionell angetriebenen X3 nicht ab. Er ist im aktuellen Stil des Hauses eher kühl-technokratisch eingerichtet. Anders als in den kleineren Modellen bleibt hier der iDrive-Regler erhalten. Trotz einiger Kritik hält BMW auch an der eigenwilligen Gestaltung des Kombiinstrumentes fest. Noch kann sich die Marke nicht dazu durchringen, zumindest optional von den nur mäßig ablesbaren Skalen zu lassen.
BMW X3: war teuer, wird noch teurer
Auf den Markt kommt der vierte X3 noch im Sommer 2024. Fest eingeplant werden darf, dass die Preise nochmals anziehen werden, was das schon aktuell sehr teure SUV nochmals höher positioniert. Zur groben Orientierung die aktuellen Preise: Das Basismodell mit Vierzylinder-Benziner ist ab 55.900 Euro zu haben, der am wenigsten teure Diesel kostet 58.600 Euro. Für den Plug-in-Hybrid werden mindestens 65.900 Euro fällig. Mit einem Ausstattungsumfang, den die meisten X3-Kunden vermutlich zusätzlich mindestens ordern, fließen noch ein paar Tausender in Taschen von BMW. Angebot und Nachfrage scheinen in einem ausgewogenen Verhältnis zu stehen, denn anders wären die stabilen Verkaufszahlen nicht zu erklären. Da der neue X3 in einigen Bereichen wie dem verbesserten PHEV, einem modernen Infotainment und noch mehr Ausstattungsoptionen gegenüber seinem Vorgänger zulegt, wird BMW darauf bedacht sein, das Verhältnis von Preis und Leistung im gewünschten Fenster zu belassen.
(mfz)