Fahrbericht Jeep Wrangler 2.2 CRDi

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Beim neuen Wrangler interessieren also vor allem auf die Details – der Rest ist gewissermaßen altbekannt. Nicht wirklich ein Detail ist der neue Motor, ein 2,2 Liter großer Vierzylinder-Diesel, der in Deutschland nur mit der im Wrangler ebenfalls neuen, ansonsten aber aus guten Gründen schon länger marktbeherrschenden Achtstufen-Wandlerautomatik von ZF angeboten wird. Ich kenne diese Kombination bereits aus der Alfa Romeo Giulia, in der sie viel Freude bereitete. Er ersetzt bei gleicher Leistung von 200 PS den 2,8 Liter großen Dieselmotor von VM Motori. Zur Abgasnachbehandlung wird ein SCR-Kat eingesetzt, der Harnstofftank fasst 18,9 Liter.

Karosserievariabelster Pkw am Markt

Der Rest ist offensichtlich: Mehr Liebe zum Detail und neue Karosseriekonzepte. Letzteres ein entscheidender Punkt, denn der Wrangler hat sich seit Erscheinen des Viertürers „Unlimited“ zum Pkw mit der entschieden wandlungsfähigsten Karosserie auf dem Markt entwickelt. Die Feinarbeit an den Dachkonzepten verbessern ihre Nutzungsmöglichkeiten und steuern eine ganz neue Variante bei.

Beim Einsteigen gleich zwei Überraschungen: Erstens, die Tür fällt hinter mir zu. Unglaublich, denn weder beim TJ (ab 1997) noch beim JK (ab 2007) war sie ohne explizite Anwendung von Gewalt zu schließen. Erstaunlich ist in diesem Umfeld aber auch die Abstandsverstellung des Lenkrads. Beim Vorgänger ließ es sich nur in der Höhe einstellen. Kein Vergleich zum TJ – die Sitze. Bequem, gut stützend und für meine vollkommenen (Durchschnitts)maße in den richtigen Bereichen verstellbar. Eine entspannte Position mit gutem Ausblick ist schnell gefunden. Einzig ein dicker Kabelstrang, der sich freihängend von der Karosserie in die Fahrertür windet, nervt nachhaltig den linken Fußknöchel.

Die konzeptbedingt ohnehin gute Aussicht wurde noch etwas besser, die Fenster reichen ganz gegen den Trend nun etwas weiter nach unten. Das Gute ist gut geblieben, man sitzt – Pflicht in einem Geländewagen – dicht an der Tür. Die Karosserie ist weiterhin sehr übersichtlich, wozu neben der Kantigkeit die immer noch steile, dem Gesicht ganz nahe Windschutzscheibe beiträgt.

Die Neugestaltung des Armaturenbretts bringt einen ganz ungewohnten, fast könnte man sagen „italienischen“ Chic ins Cockpit und spricht allen schlimmen Vorurteilen über italienische oder gar amerikanische Fertigungsqualität Hohn. Das Infotainment mit seinen zahlreichen Funktionen, Android Auto und Apple Car Play macht ebenfalls einen guten Eindruck, man sollte allerdings noch einen einfachen Modus dazuerfinden, damit einen die fast erschlagende Informationsfülle während der Fahrt nicht unnötig ablenkt. Den Fahrer unterstützen (ausstattungsabhängig) jetzt auch LED-Scheinwerfer mit Fernlichtautomat, ein Totwinkel-Assistent mit Querbewegungserkennung hinten sowie eine Rückfahrkamera mit Hilfslinien auch für die Anhängekupplung. Vier Airbags sind Serie, damit lässt der Wrangler nun den Lada Granta hinter sich. Weiterhin stehen dem Beifahrer zwei fleischige „Oh-Shit-Bars“ zur Verfügung, angesichts der Geländefähigkeiten des Fahrzeugs absolut nötig.

Metallischer Beigeschmack im Leerlauf

Nicht so gut gedämmt wie in der Giulia, hat der Motor im Leerlauf einen leicht metallischen Beigeschmack. Beim Beschleunigen dominieren ihn aber recht bald andere Geräusche, zunächst von den Rädern (klar, ist ja ein Geländewagen mit Traktionsbereifung) und ab 110 bis 120 km/ zunehmend auch von der stolz im Wind stehenden Dachkante. Doch was für ein Unterschied zu früher! Die Geräuschkulisse nervt nicht, ein Reisetempo von 120 bis 130 km/h ist absolut realistisch.