Infineon: Vorstandssprecher Bauer "keine Übergangslösung"

Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung seines Vorstandschefs versucht der Halbleiter-Hersteller die Wogen zu glätten. An der Börse wurde sie mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

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  • dpa

Der Halbleiter-Hersteller Infineon bemüht sich einen Tag nach der Rücktrittsankündigung von Vorstandschef Wolfgang Ziebart um eine Glättung der Wogen. Peter Bauer, der zum 1. Juni den Posten des Vorstandssprechers übernehme, sei "keine Übergangslösung", betonte ein Sprecher des Unternehmens heute. Ziebart hatte am Montagabend nach einem Milliardenverlust im zweiten Geschäftsquartal und wochenlangen Querelen "aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens" seinen Hut genommen.

Mit dem Ausscheiden Ziebarts zum 1. Juni verkleinert sich der Vorstand von fünf auf vier Mitglieder. Ihm gehören neben Bauer, der für das Geschäft mit Automobil- und Industrieelektronik zuständig ist, auch Marco Schröter (Finanzen), Hermann Eul (Handychips) und Reinhard Ploss (operative Planung) an.

An der Börse wurde der bevorstehende Rücktritt von Ziebart mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Im frühen Handel zogen die Aktien zunächst an, wegen Gewinnmitnahmen gab der Kurs aber bis zum frühen Nachmittag mehr als drei Prozent auf 5,93 Euro nach. "Der Rücktritt von Ziebart könnte den Weg für eine Fusion mit NXP frei machen", sagte ein Börsianer. Allerdings werde dieser mögliche Zusammenschluss mit dem niederländischen Konkurrenten am Markt nicht durchweg positiv betrachtet.

Analyst Günther Hollfelder von UniCredit bewertete den Rückzug von Ziebart kritisch. "Wir bedauern den Rücktritt von Ziebart, da er die richtigen Entscheidungen getroffen hat, als es beispielsweise um die Trennung vom volatilen Speicherchip-Geschäft ging." Er halte alle Geschäftsfelder von Infineon für gut positioniert. Mit Blick auf NXP schrieb Hollfelder in einer Studie, für einen möglichen Zusammenschluss werde möglicherweise zu viel bezahlt. Auch Merill Lynch reagierte skeptisch. Insgesamt dürfte der Wechsel an der Spitze des Unternehmens in den kommenden Monaten zu mehr Unsicherheit führen, schrieben die Analysten der Bank in einem Kommentar.

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(dpa) / (anw)