Yahoo und Google arbeiten bei Online-Anzeigen zusammen
Kurz nach der erneuten Absage einer Übernahme von Yahoo oder zumindest des Yahoo-Suchmaschinengeschäfts durch Microsoft haben Yahoo und Google eine Kooperation im Geschäft mit bezahlten Anzeigen bei Suchergebnissen bekannt gegeben.
Ein neuer und doch alter Dreh in der Auseinandersetzung, wer die besten Geschäfte im Internet und Web 2.0 machen kann: Kurz nach der erneuten Absage einer Übernahme von Yahoo oder zumindest des Yahoo-Suchmaschinengeschäfts durch Microsoft haben Yahoo und Google eine Kooperation im Werbegeschäft bekannt gegeben. Das Abkommen, das Partnerschaften beim Suchanzeigengeschäft mit anderen Anbietern nicht ausschließe, sei zunächst auf vier Jahre angelegt und könne zweimal um je drei Jahre verlängert werden. Die Kooperation könne Yahoo rund 800 Millionen Dollar jährlich einbringen. Die Firmen räumten dem US-Justizministerium eine Überprüfungsfrist von dreieinhalb Monaten vor dem Inkrafttreten der Vereinbarung ein. Sie benötigten für das Abkommen jedoch keine Zustimmung von den Kartellbehörden, hieß es in der Yahoo-Erklärung.
Yahoo wird nach diesem Vertrag von Google verkaufte Werbung auf einigen seiner Webseiten in den USA und in Kanada anzeigen; Yahoo entscheidet dabei, für welche Suchanfragen bezahlte Suchergebnisse aus Googles Anzeigenprogramm angezeigt werden. Yahoo und Google betonen, die Zusammenarbeit sei wettbewerbsfördernd, weil es Yahoo vor einer Übernahme durch den Softwaregiganten Microsoft bewahre.
Der Übernahmeversuch durch Microsoft war erst kurz zuvor endgültig gescheitert, auch Verhandlungen über eine Kooperation bei Suchanzeigen und eine eventuelle Übernahme des Suchmaschinen-Geschäfts durch Microsoft wurden beendet. Nach etlichen Treffen von Firmenvertretern beider Seiten habe sich ergeben, dass Microsoft kein weiteres Interesse an einer Gesamtübernahme habe. Gegen einen Verkauf des Suchmaschinen-Geschäfts habe sich der Yahoo-Verwaltungsrat ausgesprochen, weil dieser Bereich für die Zukunft des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sei. Ein Verkauf sei daher nicht im Sinne der Aktionäre, hieß es in der Mitteilung.
Microsoft hatte Anfang Mai sein erstes Übernahmeangebot in Höhe von 47,5 Milliarden US-Dollar zurückgezogen. Daraufhin setzte bei Yahoo, unter anderem angezettelt durch den Investor Carl Icahn, ein Machtkampf ein, in dessen Folge die anstehende Jahreshauptversammlung zuerst verschoben und dann auf den 1. August terminiert wurde. Derweil nahmen Yahoo und Microsoft nach diesem ersten misslungenen Übernahmeversuch und mitten im laufenden Machtkampf bei dem Internetkonzern ihre Verhandlungen wieder auf. Nun war in erster Linie die Rede von einer Kooperation – Microsoft soll den Vorschlag unterbreitet haben, Yahoo aufzuteilen und die Yahoo-Geschäfte in Asien komplett zu verkaufen. Die Redmonder hätten nach diesem Plan das Geschäft mit Online-Anzeigen bei Suchanfragen übernommen und einen Minderheitsanteil an dem gekauft, was von Yahoo noch übrig geblieben wäre.
Allerdings erschien die Linie bei Microsoft selbst nicht immer so ganz klar zu sein. Einerseits machte Microsoft-Chef Steve Ballmer deutlich, eine Übernahme sei weiterhin eine Option, andererseits schloss er zum damaligen Zeitpunkt einen weiteren Übernahmeversuch aus. Der scheidende Microsoft-Übervater Bill Gates hatte zudem ebenfalls davon gesprochen, der Konzern verfolge derzeit eine "eigenständige Strategie".
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(jk)