IDF: Gaming-Plattform mit zwei 3,4-GHz-Vierkernen und SLI

Zum Abschluss des IDF legt Intel noch mal nach: Schnelle, übertaktbare 45-nm-Quad-Cores und Vierfach-SLI mit PCI-Express-2.0-Grafikkarten sollen AMD das Fürchten lehren.

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Von
  • Andreas Stiller

Skulltrail-Demosystem

Skulltrail – Totenkopf-Pfad – so hat Intel seine Spieleplattform für zwei Extreme-Edition-Prozessoren (3,4 GHz, FSB1600) der kommenden 45-nm-"Penryn"-Generation getauft. Mit acht Kernen und vier PEG-Slots für PCI-Express-2.0-Grafikkarten ist sie für die Extrem-Spieler gedacht, die sie mit bis zu vier Nvidia-Grafikkarten (per SLI zusammengeschaltet) bestücken können – wobei dann die Leistungsaufnahme die Kilowatt-Marke überschreiten dürfte.

Der vom Server stammende Chipsatz steuert dabei, wie in der Server-Plattform Stoakley auch, Fully-Buffered-DIMMs an. Dieser Speichertyp mit seinen langen Latenzzeiten ist für Spielesysteme etwas ungewöhnlich, aber Intels Produkt-Marketing-Ingenieur, Extrem-Spieler (und ehemaliger Alienware-Entwicklungsleiter) Erik Cubbage merkte dazu an, dass spezielle Low-Latency-FB-DIMMs von Micron beziehungsweise Kingston mit DDR2-800-Chips zum Einsatz kommen sollen. Das dürfte nicht billig werden – ist aber möglicherweise zurzeit noch günstiger als DDR3-Speicher.

Das Spiel Lost Planet soll 8 CPU-Kerne ausreizen.

Im Benchmark-Raum auf dem IDF lief ein Skulltrail-System mit zweimal GeForce 8800 GTX im Vergleich zu einem gewöhnlichen Desktop-System (X38) mit Core 2 Extreme "Yorkfield" mit 3 GHz/FSB1333 – so wie er zum Launch am 12. November vorgesehen ist, wahrscheinlich unter dem Namen QX6950. Vor allem beim 3DMark06-Wert (overall) hängte Skulltrail mit 17008 zu 11889 den Desktop-Kollegen ab und noch mehr beim Cinebench R10 (32 Bit) mit 21521 zu 11810 Punkten. Ohne die SLI-Hilfe der zweiten Grafikkarte war die Übermacht der beiden Prozessoren im 3DMark06 nicht mehr so deutlich. Der Encoder TMPGEnc 4.0 war in 53 Sekunden gegenüber 72 Sekunden fertig, und der 3DMark-CPU-Wert kommt auf 6359 statt 4569 Punkte.

Um die geballte Prozessorleistung ausnutzen zu können, braucht man aber auch Spiele, die acht Kerne befeuern. Ein solches Spiel führte am letzten IDF-Tag Intels General Manager der Software und Solution Group, Renee James, vor: Lost Planet. Auf dem Skulltrail-System erreichte es eine mittlere Framerate von 61 fps.

Intels X38-Board Bonetrail

Vom Systemaufbau her unterscheiden sich Skulltrail-Rechner nur wenig vom Apple Mac Pro, letztlich handelt es sich ebenfalls um Dual-Xeon-Maschinen. Intel will allerdings viele Overclocking-Funktionen freischalten. Auf dem IDF war auch ein wassergekühltes Skulltrail-System zu sehen, bei dem die Prozessoren mit 4 GHz liefen; während der Otellini-Keynote wurde ein mittels dreistufiger Kältemaschine auf rund –160 Grad Celsius tiefgekühlter Core 2 Extreme gezeigt, der über 5 GHz erreichte.

Mit diesen Aktionen zielt Intel auf den Konkurrenten AMD, der anlässlich der Games Convention einen luftgekühlten 3-GHz-Phenom gezeigt hatte. Der Wettstreit zwischen den CPU-Kontrahenten nimmt dabei schon groteske Züge an, in der Woche vor dem IDF war auf YouTube ein Video aufgetaucht, das den AMD K10 auf die Schippe nimmt und einige der jetzt veröffentlichen Skulltrail-Benchmark-Ergebnisse vorwegnimmt. Skulltrail ist Intels Antwort auf die von AMD im Mai 2007 für die zweite Hälfte 2007 angekündigte Phenom-FX-Plattform FASN8. Dabei will AMD einen eigenen CrossFire-Chipsatz einsetzen und lässt also den für Quad FX Ende 2006 gewählten Nvidia-Chipsatz nForce 680a außen vor – das dürfte Nvidia die Entscheidung erleichtert haben, Intel die Nutzung von SLI für Skulltrail zu erlauben.

Zum IDF Fall 2007 siehe auch: