Verband zweifelt Kontrollsystem für LKW-Maut an

In einem Mautkontrolltest des Bundesverbandes für Güterverkehr und Logistik wurden nur fünf von insgesamt 145 Testfahrten korrekt als Mautpreller erkannt. Das Bundesverkehrsministerium sieht den Test als nicht aussagefähig an.

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Von
  • Detlef Borchers

Ein Mautkontrolltest des Bundesverbandes für Güterverkehr und Logistik (BGL) sorgt für neue Diskussionen um die LKW-Maut. Nachdem nur fünf von insgesamt 145 Testfahrten korrekt als Mautpreller erkannt wurden, streiten sich die Experten um die Aussagefähigkeit des Tests.

Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums kennzeichnete die BGL-Aktion, bei der 74 LKW im gesamten Autobahnnetz unterwegs waren und 33.000 Kilometer zurücklegten, als nicht repräsentativen und nicht aussagefähigen Test. Politiker von FDP und CDU forderten umgehend einen Gegentest unter den Augen der Sachverstandigen vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Da diese Sachverständigen wiederum tagtäglich ohnehin für die Mautkontrolle verantwortlich sind, lehnen die Spediteure den Gegentest in dieser Form ab. Immerhin: Von den fünf ertappten Mautprellern gerieten drei in eine mobile Kontrolle der BAG-Beamten, nur zwei wurden von den Mautbrücken erkannt.

Als größte Schwachstelle nannte der BGL in seiner Stellungnahme die Infrarottechnik der 300 installierten Mautbrücken, von denen immer nur 10 Prozent scharf geschaltet sind. Verbandspräsident Hermann Grewer erklärte, dass die Brücken häufig die OBU-Signale nicht empfangen können und berichtete bei der Vorstellung der Studie zum "fast blinden Mautsystem" von kuriosen Fällen wie dem eines entlaufenen Pferdes, das als LKW mit zwei Achsen erkannt wurde.

Zur satellitengestützten LKW-Maut in Deutschland siehe auch:

(Detlef Borchers) / (anw)