Elektronische Gesundheitskarte: Verträge unterzeichnet
Der 10.000er-Test ist der erste Großeinsatz der elektronischen Gesundheitskarte – alle Voraussetzungen dafür sollen nun geschaffen sein.
Mit der Unterzeichnung des Projektvertrages durch den sächsischen Projektträger SaxMediCard und der Dachgesellschaft gematik kann der so genannte "10.000er-Test" der elektronischen Gesundheitskarte beginnen. Den ersten Vertrag dieser Art hatte vor einer Woche die Modellregion Bochum-Essen unterzeichnet, danach folgten die Modellregionen in Heilbronn und Ingolstadt; Trier, Bremen sowie Flensburg fehlen noch, die Unterschriften unter diese Verträge sollen aber noch im April nachgereicht werden. Parallel dazu hat die Bundesärztekammer die Voraussetzung für den 10.000er-Test geschaffen und die Root-Instanz in Betrieb genommen, die den elektronischen Heilberufsausweis der Ärzte zertifiziert und ausgibt. Auch die Bundesapothekerkammer soll in diesen Tagen mit ihrer Root-Instanz an das Internet angeschlossen werden.
Der 10.000er-Test ist der erste Großeinsatz der elektronischen Gesundheitskarte. Er soll in den Testregionen im Sommer starten und im nächsten Jahr zu einem 100.000er-Test ausgebaut werden. Verlaufen diese Tests reibungslos, so kann der Rollout der elektronischen Gesundheitskarte im Jahr 2008 beginnen. Parallel zu diesen Tests in den Modellregionen gibt es Labortests, die die Gematik durchführt. Zu diesen Labortests gehören "Hacker-Tests", bei denen die Datensicherheit der elektronischen Gesundheitskarte auf "Herz und Nieren" getestet wird.
Zur Ausgabe der ersten Gesundheitskarten in den Modellregionen ist eine juristische Debatte über den Rechtsstand dieser Karten ausgebrochen. In Deutschland gibt es ein Beschlagnahmeverbot für medizinische Einrichtungen in Arztpraxen und Krankenhäusern. Schon die externe Datenverarbeitung ist aber von diesem Beschlagnahmeverbot ausgenommen. Nun diskutieren Juristen, ob die Gesundheitskarte im Sinne der externen Datenverarbeitung definiert werden kann oder als Bestandteil einer hochkritischen Sicherheitsarchitektur gilt und daher unter das Beschlagnahmeverbot fällt.
Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:
- Turbolader Fallakte geht online
- Im Plan voran
- Testregionen sind offiziell
- 22C3: Mehrklassengesellschaft durch Gesundheitskarte
- Kein Mangel an Modellregionen für die elektronische Gesundheitskarte
- Karten-Spezifikationen vollständig veröffentlicht
- Alle österreichischen Gesundheitskarten sind verteilt
- Medica: Rundumversorgt dank Bodynet
- Medica: Vom Heilberufsausweis zur Gesundheitskarte
- Testmaßnahmen in Kraft getreten
- eHealth: Big Business in den Startlöchern
- Kompetente Nutzer braucht das Land
- Die Mühe der Ebenen
- Regierung drängt auf zügige Einführung
- Elektronische Gesundheitskarte: Entschleunigung oder Beschleunigung?
- Österreichs Rechnungshof kritisiert Gesundheitskarte e-card
- Ist das Foto notwendig?
- Biosig 2005: Vom Ohr zum Herz
- Weiterer Aufschub durch Bundestagswahl
- Elektronische Gesundheitskarte: 2006, 2008, 2010
- Schaar: Gesundheitskarte frühestens in 5 Jahren voll funktionsfähig
- Elektronische Gesundheitskarte auch in der Schweiz
- MedCAST: Nach der Gesundheitskarte ist vor der Gesundheitsakte
- Österreichische Gesundheitskarte verletzt den Datenschutz von Arbeitslosen
- Österreich beginnt mit der Auslieferung der e-card
- Vom Testlabor zur Testregion
- Bundesrat stimmte zu
- Gematik sieht technische Mängel
- Sektorübergreifendes IT-Handeln gefragt
- Am Anfang ist Halbzeit
- Organspenden ja, Fotos nein
- Forderungen an die Lösungsarchitektur
- Lösungsarchitektur übergeben
- Deutsche und österreichische Gesundheitskarte im Vergleich
- Die Gesundheitskarte als Universal-ID
- Elektronische Gesundheitskarten auf dem Weg
- Karte ist rechtlich gut abgesichert, aber ...
- Karten-Betriebsgesellschaft gegründet
- Nicht vom Arzt zu eBay
- Im Auge des Sturms
- Risikopatient, Die Gesundheitskarte, ein gigantisches IT-Projekt -- wird es zur "Maut II"?, c't 15/04, S. 94
- Erstes Lösungskonzept vorgestellt
- Elektronische Gesundheitskarte soll eine Milliarde einsparen
(Detlef Borchers) / (jk)