LKW-Maut: Umweltexperten wollen kleine LKW vermauten

Mit dem Zustrom von Fahrzeugen unter 12 Tonnen hätte das Maut-Konsortium Toll Collect nach eigenen Angaben technisch keine Probleme, sofern die Zeitvorgaben für die Ausrüstung dieser LKW mit OBUs ausreichend bemessen sind.

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Von
  • Detlef Borchers

In den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD haben die Umweltpolitiker nach Darstellung der Süddeutschen Zeitung die Forderung in den Koalitionsplan aufgenommen, dass kleinere LKW unter zwölf Tonnen auch mautpflichtig werden sollen. Die Umweltpolitiker stehen damit im Gegensatz zu den Verkehrspolitikern, die eine solche Forderung zusammen mit der PKW-Maut tags zuvor nicht in den Koalitionsvertrag aufgenommen hatten.

In dem Umweltkapitel der Koalitionsvereinbarungen ist allerdings nicht festgelegt, wo die neue Untergrenze liegen soll. Nach den aktuellen Zahlen des Kraftfahrzeug-Bundesamtes würden 60.000 weitere LKW mautpflichtig werden, wenn die Grenze bei 7,5 Tonnen gezogen wird. 250.000 Fahrzeuge wären es, wenn sich die Koalition entscheidet, bis auf 3,5 Tonnen hinab zu gehen, was der von der EU gesetzten Untergrenze für LKW entsprechen würde. Offen ist auch noch, ob – wie in Österreich – Wohnmobile, die diesen Gewichtsklassen entsprechen, zur Mautzahlung gebeten werden.

Mit dem Zustrom dieser Fahrzeuge hätte das Maut-Konsortium Toll Collect nach eigenen Angaben technisch keine Probleme, sofern die Zeitvorgaben für die Ausrüstung dieser LKW mit den notwendigen On-Board-Units (OBU) ausreichend bemessen sind: Stärker noch als bei den LKW über 12 Tonnen sind kleinere LKW im Verteilerverkehr eingesetzt und fahren täglich mehrmals kurze Strecken auf den Autobahnen. Ohne OBU würden die engen Zeitpläne der Zulieferer kaum einzuhalten sein.

Sollten kleinere LKW eine LKW-Maut bezahlen müssen, so dürfte nach Ansicht von Kfz-Experten die Staffelung der Maut nach Schadstoffklassen das größte Problem sein. So gibt es leichte Sprinter-Fahrzeuge mit starken Motoren und entsprechend hohen Emissionswerten, für die Mautgebühren denkbar wären, die über denen der 12-Tonner liegen. Die Schadstoffklasseneinteilung gilt bei der LKW-Maut ab 12 Tonnen als ein unter Umweltgesichtspunkten höchst erfolgreiches Programm. Verhältnismäßig viele Spediteure bestellen bei Neuanschaffungen Lastkraftwagen, die in die günstige Schadstoffklasse 5 fallen.

Zur satellitengestützten LKW-Maut in Deutschland siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)