Schleswig-Holstein fordert Aussetzung der Rundfunkgebühr für Computer

Die Fraktionen im Kieler Landtag haben am heutigen Donnerstag einstimmig einen Antrag verabschiedet, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, sich in der Rundfunkkommission für ein Moratorium bis mindestens Ende 2008 einzusetzen.

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  • dpa

Schleswig-Holsteins Landtag fordert eine Aussetzung der bereits beschlossenen Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige Computer und Handys. Die Kieler Regierung solle sich in der Rundfunkkommission für ein Moratorium bis mindestens Ende 2008 einsetzen. Das besagt ein Antrag, den die Fraktionen am Donnerstag einstimmig beschlossen. Von Januar 2007 an müssen Privat- und Geschäftsleute eine Abgabe entrichten, wenn sie einen internetfähigen Rechner haben und damit Rundfunk- und Fernsehprogramme empfangen können. Wirtschaft und Hochschulen laufen dagegen Sturm.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) forderte praktikable Lösungen für die Rundfunkfinanzierung der Zukunft. Der Regierungschef lehnte eine Gebührenpflicht für Computer aber nicht generell ab: "Es kann doch nicht sein, dass Oma für ihren Fernseher immer mehr zahlt, während ihr Enkel sich mit neuen Techniken der Solidargemeinschaft entzieht." Die ARD-Intendanten hatten sich zuvor als Kompromiss für eine Gebühr von 5,52 Euro pro Monat für internetfähige Computer ausgesprochen. Ursprünglich hatten 17,03 Euro im Raum gestanden. Carstensen befürwortete aber ebenfalls das Moratorium, um eine tragfähige Regelung erarbeiten zu lassen.

Der SPD-Abgeordnete Peter Eichstädt räumte mit Blick auf die Entscheidung der damaligen rot-grünen Regierung in Kiel ein: "Bei der Änderung des Rundfunkgebühren-Staatsvertrages wurden offensichtlich Fehler eingearbeitet, die bei der Verabschiedung nicht gesehen wurden." Weiter sagte er: "Das System ist nicht mehr geeignet, dem technischen Fortschritt zu folgen, und wird in Zukunft immer wieder zu Verwerfungen führen. Es muss grundlegend geändert werden."

FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki sagte für seine Partei über die Computergebühr: "Wir wollen letztlich, dass sie ganz abgeschafft wird. Durch die zwei Jahre Frist hätte die Landesregierung die Möglichkeit, den Vertrag neu auszuhandeln und einen neuen Änderungsstaatsvertrag zu entwickeln beziehungsweise bei einer Weigerung der anderen Länder den bestehenden Staatsvertrag zu kündigen."

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(dpa) / (pmz)