Telekom und ver.di stehen vor Machtkampf
Der Deutschen Telekom droht der größte Konflikt mit den Gewerkschaften seit der Gründung der AG. Die Gespräche im Zusammenhang mit der Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern sind über Ostern ins Stocken geraten.
Der bisherige Verlauf der Verhandlungen verheißt nichts Gutes: Bei der Deutschen Telekom könnte es über die Frage der Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften zum größten Konflikt zwischen Gewerkschaften und Management seit Gründung der Aktiengesellschaft kommen. Dem Telekommunikationskonzern droht die Gewerkschaft nicht nur mit einem Arbeitskampf, in der Auseinandersetzung um den "Auslagerungsschutz" von Arbeitsplätzen verschärft sich die Gangart auf beiden Seiten zusehends. "Die Telekom-Pläne sind rücksichtslos und zeigen, dass die Arbeit der Beschäftigten nur noch als Kostenfaktor betrachtet wird", sagt ver.di-Vertreter Lothar Schröder, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist. Durch das Anziehen der Sparschraube gewinne die Telekom keinen Boden am Markt. Schröder verlangt einen tarifvertraglichen Auslagerungsschutz, bevor andere Themen überhaupt in Angriff genommen werden.
Auch nach der dritten Gesprächsrunde kurz vor Ostern sind die Tarifpartner in den Verhandlungen um die Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften keinen Schritt weiter gekommen. Nicht einmal zu den Inhalten sind Verhandlungsführer Karl-Gerhard Eick vom Telekom-Vorstand und Gewerkschafter Schröder vorgedrungen. Die Telekom habe aber kaum Alternativen zu ihren Umbauplänen, betont Vorstandschef René Obermann wiederholt. Denn der Vorstand stehe unter einem hohen Druck, die Kosten zu senken, um mit dem Wettbewerb Schritt zu halten und die Auszehrung an der Kundenfront zu stoppen.
Die vom Aufsichtsrat bereits abgesegneten ambitionierten Maßnahmen sollen bis Ende April auch mit ver.di vereinbart und ab Juli umgesetzt werden. Die Telekom hofft in der Folge auf Einsparungen in Höhe von 900 Millionen Euro. Die bisherigen Gespräche mit der Gewerkschaft brachten jedoch keine Verständigung. Telekom-Vorstand Eick will daher zunächst über Fragen wie Einstiegsgehälter, Gehaltsanpassungen und Arbeitszeiten sprechen, bevor es an die "Rucksacklösung" geht – also einen finanziellen Ausgleich für eine Übergangszeit oder im ver.di-Jargon den Auslagerungsschutz.
Seine Hoffnungen setzt Eick in diesem Zusammenhang auf die in der Vergangeheit erzielten Vereinbarungen bei T-Mobile und für die Mitarbeiter der T-Punkte. Dort wurden unter anderem für Berufseinsteiger Jahresgehälter von 20.000 Euro vereinbart – mit Unterschrift von ver.di. Und das ist genau die Linie, die Eick auch bei T-Service umsetzen will. In den anstehenden Verhandlungen ab 12. April müsse es darum gehen, alle Punkte konkret zu verhandeln. Von den Umwälzungen in der Branche wurden die Mitarbeiter der Festnetzsparte indes am stärksten betroffen. Daher legen sich Gewerkschafter wie Schröder nun für die T-Com-Angestellten besonders ins Zeug.
Siehe dazu auch:
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(dpa) / (map)