OLPC in Nigeria wegen Patentverletzung verklagt

Nicholas Negroponte und die One Laptop per Child Foundation haben in Nigeria Ärger wegen einer angeblichen Patentverletzung. Ein auch in den USA ansässiges Unternehmen reklamiert die Schutzrechte an einer mehrsprachigen Tastatur.

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Ein nigerianisches Unternehmen mit Sitz in den USA hat die One Laptop per Child Foundation vor einem Gericht in der ehemaligen nigerianischen Hauptstadt Lagos wegen Patentverletzung verklagt. Die Lagos Analysis Corporation (Lancor) wirft der Stiftung vor, mit dem OLPC ihre Rechte an einer in Nigeria patentierten mehrsprachigen Tastatur zu verletzen sowie den Sourcecode des Tastaturtreibers durch "reverse engineering" kopiert zu haben. Die Klage richtet sich gegen OLPC-Initiator Nicholas Negroponte und Partner in Nigeria. Lancor fordert Herstellungs- und Vertriebsverbot für den OLPC sowie "substanziellen" Schadensersatz.

Dabei geht es um eine Tastatur mit insgesamt vier Shift-Tasten, über die Sonderzeichen verschiedener Sprachen und Dialekte angesteuert werden können. Die Tastatur wird unter dem Namen Konyin vermarktet. Oyegbola wirft Negroponte vor, im August 2006 persönlich zwei Konyin-Tastaturen gekauft zu haben. Dann sollen OLPC-Entwickler den Treiber geknackt und veröffentlicht haben. "Sie haben unseren Code genommen und ihn dann der ganzen Welt als Open Source gegeben", klagt Lancor-CEO Ade Oyegbola. Ein Freund hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die Tastatur des OLPC dem Konyin-Layout ähnelt.

Oyegbola will das geistige Eigentum des Unternehmens auch vor US-Gerichten verteidigen, sagte er der amerikanischen Tageszeitung Boston Globe. Allerdings ist unklar, ob Lancor auch US-Patente an dem Verfahren hält, zumal ähnliche Verfahren in den USA schon in den 70er-Jahren geschützt wurden. Doch lässt Oyegbola die Tür für Verhandlungen offen. "Sie können entweder das Richtige tun, sich mit uns wie zuvor mit anderen Unternehmen zusammensetzen und über Lizenzen verhandeln, oder sie hören einfach auf", beschreibt der Unternehmer gegenüber der Zeitung seine Sicht der Möglichkeiten.

OLPC-Finanzchef Robert Fadel wollte die Klage nicht kommentieren, bisher habe die Stiftung noch keine schriftlichen Unterlagen gesehen. Darüber hinaus betonte er den Respekt der Stiftung vor geistigem Eigentum. Seines Wissens seien alle vom OLPC betroffenen Schutzrechte entweder Eigentum der Stiftung oder entsprechend lizenziert.

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