SWR will Jugendliche bevorzugt über das Internet ansprechen

TV und Hörfunk seien nicht mehr das geeignete Medium um die "junge Generation" zu erreichen. Mit einem neu gestalteten Internetauftritt wolle der Südwestrundfunk dem "schwindenden Informationsbedürfnis" von Kindern und Jugendlichen entgegentreten.

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  • dpa

TV und Hörfunk seien womöglich schon bald nicht mehr das geeignete Medium um die "junge Generation" zu erreichen, betonte Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunk (SWR), heute vor dem Rundfunkrat in Baden-Baden. Denn in deutschen Kinderzimmern seien inzwischen mehr Computer als Fernseher zu finden. Der SWR will jedoch aktiv dem "schwindenden Informationsbedürfnis" von Kindern und Jugendlichen entgegentreten und vertraut auf seine Kernkompetenzen Information, Wissen, Service und Unterhaltung. Dabei sei das Internet für "frische, junge Video- und Audioinhalte" vielleicht die bessere Plattform. Der designierte ARD-Vorsitzende hatte schon im August eindringlich zwingend notwendige Reformen für den Sendeverbund angemahnt.

Für Boudgoust kommt es immer mehr darauf an, die junge Generation an das Wissen der Welt heranzuführen. Wie wichtig dies sei, zeige eine jüngst veröffentlichte Studie des Allensbach-Instituts. Demnach habe das Interesse der Unter-30-Jährigen für Themen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur in den vergangen zehn Jahren signifikant abgenommen. "Es ist unsere Aufgabe als nächstältere Generation und als Informationsanbieter, den jungen Leuten auch harte Themen jenseits von X-Box und PlayStation schmackhaft zu machen", heißt es in einer Mitteilung des SWR-Intendanten. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, Privatsender, Zeitungen und Buchverlage sollten hier zusammenarbeiten.

Der SWR-Rundfunkrat stimmte in seiner Sitzung dem Konzept des digitalen Fernsehkanals EinsPlus zu. Boudgoust sieht das vom SWR federführend verantwortete Programm als Teil des Konzeptes, das Profil des SWR als Dokumentations- und Wissenssender der ARD auszubauen. Für den Kanal sei das Themenspektrum vom Ratgeber auf den Wissensbereich erweitert worden. Das derzeitige Programm von EinsPlus werde in seinem serviceorientierten Profil aber nicht wesentlich verändert.

Boudgoust warnte in der Sitzung auch vor einer aufwendigen Prüfung aller bestehenden Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wie sie in der Diskussion über den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag gefordert worden sei. Der 3-Stufen-Test für alle bereits bestehenden Online-Angebote wäre aus seiner Sicht ein "bürokratisches Prüfungsmonster". Zudem sieht der Intendant darin "ein völlig unbegründetes Misstrauensvotum" gegen die bisherige Arbeit der Gremien.

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(dpa) / (map)