Marktübersicht: Was Wissensmanagementsysteme leisten

Wissensmanagementsysteme entwickeln sich zum Rückgrat vieler agiler Unternehmen. Wir stellen die wichtigsten Produkte vor und schauen ihnen unter die Haube.

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Lesezeit: 32 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
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Noch Mitte der 2000er-Jahre dominierten die Datensilos: Experten für Storage, Netzwerk und Systemadministration arbeiteten in separaten Teams, das großflächige Teilen von Wissen zwischen Teams fand schlicht nicht statt. Die Cisco-Experten der Netzwerkteams hätten mit Infos zu den Storage-Systemen von NetApp oder EMC ebenso wenig anfangen können wie die Linux-Developer mit Handbüchern für Router von Cisco.

Nicht zuletzt im Sog der Cloud hat sich aber die agile Arbeitsweise in den vergangenen Jahren radikal ausgebreitet. An Bedeutung verloren hat dabei vielerorts das klassische Silodenken mit separaten Teams für Netzwerk, Storage und Linux-Administration. Stattdessen gilt das Mantra des Software-defined Everything: Switches nutzen Linux, Storage ist in Form von Ceph auch nur ein Programm, das auf Standardhardware läuft, und Linux-Admins müssen Probleme in Ceph ebenso aufstöbern können wie jene in den Linux-Switches. Statt zertifizierter Experten brauchen die Plattformen der Gegenwart gute Allrounder, vor allem aber eine unternehmensweite "Single Source of Truth". In der müssen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle relevanten Informationen jederzeit auf Abruf zur Verfügung stehen.

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Das Prinzip eines zentralen Firmenwikis ist nicht neu und sie finden sich heute in fast allen Unternehmen. Im Kontext agiler Methoden ist die Bedeutung dieser Systeme in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich gestiegen. Aber heute ist die "Single Source of Truth" in Firmen eher ein zentrales System für das Management von Wissen denn ein einfaches Wiki, in das jede und jeder hineinschreibt, was ihr oder ihm gerade einfällt.

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  • Confluence dominiert den Markt für Wissensmanagementsoftware. Hersteller Atlassian stellt allerdings sein Geschäftsmodell um und drängt seine On-Premises-Kunden in die Cloud.
  • Es gibt eine Reihe unternehmenstauglicher Wikis zur lokalen Installation als Alternative zu Confluence.
  • Darunter sind diverse Open-Source-Projekte, die mit vielen Features und innovativen Ideen glänzen.

Dass das zentrale Wissensmanagement in Firmen immer wichtiger wird, ist denn auch vielen Dienstleistern nicht entgangen. Atlassians Confluence hat bald 17 Jahre auf dem Buckel und sich definitiv zum Marktführer entwickelt. Dennoch gibt es leistungsstarke Alternativen zum Branchenprimus, die diesen in mancherlei Hinsicht auch ausstechen.

Wer etwa Wert auf Open Source legt, ist bei Confluence definitiv falsch. Wer mit der Struktur von Confluence mit unterschiedlichen Spaces nichts anfangen kann, ist mit einer Alternative vielleicht besser bedient. Die Redaktion stellt in dieser Marktübersicht aktuelle Tools für Wissensmanagement vor, namentlich BlueSpice, DokuWiki, Professional.Wiki (MediaWiki), TikiWiki und XWiki, und misst sie am Marktführer Confluence von Atlassian.

Der Artikel legt sein Hauptaugenmerk dabei auf fünf Punkte: Neben der Struktur, in der die Software Wissen organisiert (Subwikis, Spaces, Baumstrukturen in Seiten), ist auch von Bedeutung, wie gut die jeweilige Lösung gespeicherte Informationen durchsuchbar hält. Bestimmte Compliance-Features sind zudem ein Muss, etwa die Fähigkeit, die Software an eine Benutzerverwaltung per LDAP oder Active Directory anzuschließen. Weil das Wissen auch irgendwie in die Software hineingelangen muss, ist die Möglichkeit zur Texteingabe ein ebenso relevantes Kriterium: Ist der Editor auch für Nicht-Profis zu bedienen? Lässt er sich per Plug-in austauschen? Lassen sich überhaupt weitere Funktionen per Plug-in nachrüsten? Diese fünf Kriterien bilden den Testparcours.