Genesis GV60: Das erste batterieelektrische Auto der Hyundai-Nobelmarke

Auf Basis der Elektroautos Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5 baut Hyundais Nobelmarke Genesis den GV60. Die Schwerpunkte liegen auf Design und Bedienkonzepten.

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Genesis GV60

Schon wieder ein Coupé Crossover Utility Vehicle: Der Genesis GV60

(Bild: Genesis)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Hyundais Nobel-Marke Genesis stellt mit dem GV60 ihr erstes Elektroauto vor. Anspruch: "ein neuer Standard für luxuriöse Elektroautos mit hoher Leistung und Funktionen, die emotional mit dem Kunden verbunden sind", wie es Jay Chang, globaler Leiter der Marke Genesis sagt. Klar, ein bisschen Distinktion muss schon sein, um sich von den bereits auf gleicher Basis ("E-GMP") erhältlichen Elektroautos Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5 abzuheben.

Der Hersteller bezeichnet es als Coupé Crossover Utility Vehicle (CUV). Elegant daran wirkt die ruhige Linienführung, optische Kompaktheit erzeugen die kurzen Überhänge bei einem langen Radstand von 2900 mm. Der niedrig gesetzte Kühlergrill und eine schalenförmig nach unten gezogene vordere Haube schaffen eine bemerkenswert unaufgeregte Front im Vergleich zu den aggressiv gestalteten Sicken- und Löcherverhauen vieler deutscher Elektromobile. Das Coupé-Dachprofil endet hinten mit einem unverwechselbaren Spoiler unterhalb der Heckscheibe. Als fortschrittliche Details erkennt man Kameras anstelle von Seitenspiegeln und bündig eingepasste Türgriffe, die elektrisch ausfahren, sobald der Schlüssel sich dem Auto nähert.

Die Innenarchitektur beginnt sich erst von konventionellen Vorstellungen zu lösen. So gibt es zwar nicht mehr die massive Mittelkonsole, wie sie der Elektroantrieb ja völlig überflüssig werden ließ, aber als atavistische Organe stehen sich immer noch eine vorn freischwebende Insel und eine Auswölbung im unteren vorderen Fußraum gegenüber. Das Oberteil inszeniert anstelle des Wählhebels eine Kristallkugel, die "eine emotionale Verbindung zwischen dem Fahrer und dem Fahrzeug schaffen" soll. Sie dreht sich beim Einschalten des GV60 um 180 Grad und präsentiert dann ihre Unterseite. Erwartbar nutzt das CAR-Integrated Cockpit (CCIC) ein Panorama-Display hinter dem Lenkrad, dazu kommen weitere Bildschirme in der Mitte des Armaturenbretts.

Genesis GV60 (6 Bilder)

Auf der Basis von Hyundai IONIQ 6 und Kia EV6 baut der Genesis GV60 auf.

Statt eines Schlüssels öffnet das Fahrzeug bis zu zwei gespeicherten Personen per Face ID durch eine Kamera in der B-Säule, Genesis nennt das "Face Connect", dazu kommt eine Fingerabdruck-Authentifizierung. Face Connect ruft auch die gespeicherten persönlichen Einstellungen für das Head-up-Display (HUD), Fahrersitz, Lenkrad, Seitenspiegel und Infotainment auf. OTA-Software-Updates werden nicht nur für Infotainment-Systemfunktionen, beispielsweise Navigation, den digitalen Instrumentencluster, und das Head-up-Display (HUD) eingespielt, sondern auch für andere Schlüsselbereiche einschließlich der Antriebssteuerung, der adaptiven Federung, der Steuerung von Bremsen, Lenkrad, Airbags und Fahrerassistenzsystemen.

Der GV60 ist in drei Versionen verfügbar: als Modell mit Heckantrieb, als Allradmodell und als Performance-Modell mit Allradantrieb. Jedes verfügt über einen 77,4-kWh-Akku, der dem Heckantriebsmodell eine vorläufig versprochene Reichweite von 451 km pro Ladung ermöglichen soll. Sein Motor bietet 168 kW und 350 Nm. Das Allradmodell hat hinten einen 160-kW-Motor, vorn einen mit 74 kW. Seine Gesamtleistung gibt Genesis mit 234 kW, das Drehmoment mit 605 Nm an, die Reichweite mit maximal 400 km. Das Performance-Modell soll je 160 kW an Vorder- und Hinterachse bringen, eine Gesamtleistung von 320 kW, mit einem Drehmoment von 605 Nm. Seine Reichweite beziffert der Hersteller auf 368 km pro Ladung. Beim Allradmodell können die Antriebswellen des nicht benötigten Motors abgekuppelt werden, um Schleppverluste zu vermeiden.

Im Boost-Modus, den der Fahrer am Lenkrad aktivieren kann, steht für 10 Sekunden so viel Leistung an, dass das Fahrzeug in 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen soll. Ein Drift-Modus ermöglicht ein dynamisches Fahrgefühl aufgrund einer Umverteilung von Antriebs- und Bremsleistung sowie einer entsprechenden Ansteuerung des "Elektronischen Slip-Differentials" (E-LSD), das normalerweise für eine möglichst perfekte Schlupfunterdrückung zuständig ist.

Vorn setzt Genesis einen unteren Querlenker und einen Achsschenkel mit Abstützung über ein Feder-Dämpferbein ein (McPherson), hinten ist eine Fünf-Lenker-Aufhängung. Der GV60 verfügt über eine adaptive, vorausschauende Federung, die Informationen der vorderen Kamera und aus dem Navigationssystem verwendet, um die Dämpfung im Voraus anpassen zu können.

Ein "Multi-Rapid-Ladesystem" kann die an bestimmten Ladestationen anliegende 400 auf 800 Volt heraufinvertieren, um das Aufladen zu beschleunigen. Beim Laden an 350 kW mit der "Ultra-Speed-Ladefunktion" soll die Batterie in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden können. Mit Wechselstrom sind maximal 11 kW möglich. Zudem bietet der GV60 eine V2L-Funktion, mit der seine Batterie andere elektrische Geräte bis 3,6 kW betreiben kann.

(fpi)