Volkswagen unterbietet CO₂-Flottenvorgabe der EU

Die von der EU für Volkswagen festgesetzte Flottenemission von 120,8 g/km kann der Konzern mit 118,5 g/km unterbieten. Hilfreich war die Nachfrage nach E-Autos.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 89 Kommentare lesen

Den Vorgaben für 2021 nach kriegt der Konzern, der immer noch mit dem Volkswagen Käfer assoziiert wird, mithilfe batterieelektrischer Autos die Kurve Richtung Energiewende. Das Bild zeigt einen Batterie-Käfer.

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 3 Min.

Volkswagen vermeldet "deutliche Fortschritte" bei der Dekarbonisierung seiner Autos. Mit einer durchschnittlichen CO₂-Flottenemission von 118,5 g/km in der EU erreichte der Konzern sogar noch einen zweiprozentigen Sicherheitsabstand zu seiner gesetzlichen Vorgabe von 120,8 g/km. Hintergrund: Jeder Zielwert wird von der EU je nach Marktposition des Autoherstellers und dem Gewicht der von ihm produzierten Fahrzeuge innerhalb der Flotte einzeln festgelegt. Der gemeldete Wert muss durch die EU-Kommission individuell bestätigt werden.

Am stärksten haben dem Hersteller dabei die Elektroautos geholfen, von denen Volkswagen 64 Prozent mehr als 2020 in der EU (inklusive Norwegen und Island) absetzen konnte. Insgesamt hat Volkswagen EU-weit 472.300 Fahrzeuge mit ausschließlichem oder streckenweise nutzbarem Elektroantrieb ausgeliefert. Der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV) an den Auslieferungen stieg 2021 auf 17,2 Prozent (2020: 10,1 Prozent). Mit rund einem Viertel des Marktanteils bei batterieelektrischen Autos ist der Konzern Marktführer in der EU.

2020 lag der Konzern mit 99,9 g/km noch gut ein Gramm über dem Ziel von 98,8 g/km. Mit seiner Kernmarke VW hatte der Konzern auch dank der batterieelektrischen VW ID-Modelle den Wert für 2020 bereits übererfüllt und mit einem Flottenschnitt von 92 g/km 5 Gramm unter dem Zielwert gelegen. Allerdings hatten die anderen Automarken im Konzern den Wert noch nach oben getrieben. Die Vorgaben und Werte von 2020 sind mit denen für 2021 nicht direkt vergleichbar, weil in jenem Jahr der realitätsnähere Messzyklus "Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure" (WLTP) den davor geltenden "Neuen Europäischen Fahrzyklus" (NEFZ) abgelöst hatte.

Volkswagen sagt, man wolle bis 2025 der weltweit führende Anbieter voll- und teilelektrischer Autos zu werden. Von 2022 bis 2026 sollen rund 52 Milliarden Euro in die E-Mobilität und rund 8 Milliarden Euro in die Hybridisierung des Modellportfolios fließen. Christian Dahlheim, Leiter Konzern Vertrieb, kündigte an: "2030 planen wir in Europa einen Anteil vollelektrischer Fahrzeuge von 60 Prozent."

Über die Ziele bei den Flotten hinaus arbeitet Volkswagen zusätzlich daran, bis 2050 "bilanziell klimaneutral" zu werden. Als eine der Maßnahmen wurde das konzerneigene Kraftwerk in Wolfsburg, von Kohle auf Gas umgestellt, was den CO₂-Ausstoß um 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr senken soll. In Esbjerg, Standort von Volkswagens Kraftmaschinenhersteller MAN Energy Solutions, soll eine von MAN gelieferte Wärmepumpen-Anlage mit Sektorkopplung das städtische Kohlekraftwerk ersetzen. Sie soll die 100.000 Einwohner mit jährlich 235.000 MWh Wärme versorgen und so 100.000 Tonnen CO₂ jährlich einsparen.

(fpi)