Elektroauto: Neue Akkutechnik soll Renaults erschwinglicher machen

Renaults E-Auto-Sparte Ampere will die Akkukosten ab 2026 um 20 Prozent senken. Ihr Rezept heiĂźt Cell-to-Pack-Akkus aus Pouch-Zellen mit Lithium-Eisenphosphat.

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Renault R5

Renault R5

(Bild: Renault)

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Renaults E-Auto-Sparte Ampere machte bei ihrer Gründung Ende vergangenen Jahres eine steile Ansage: Ziel ist der Verkauf rund einer Million E-Fahrzeuge jährlich ab 2031. Bis 2027/2028 wolle man die Akku-Kosten um 40 Prozent senken, um Gleichstand mit konventionellen Autos herzustellen. Die ersten 20 Prozent wolle man 2026 erreichen, sagt Ampere heute. Ermöglichen sollen das auf Pouch-Zellen basierende Cell-to-Pack-Akkus (CTP) mit der günstigen und robusten Lithium-Eisen-Phosphat-Zellchemie (LFP).

Am Start hat der Konzern den elektrischen Renault R5, der sich mit neuen und angekündigten Elektroauto-Modellen wie Citroën ë-C3 (Fahrbericht), Hyundai Inster, Skoda Epiq, VW ID.2all mit Einstiegspreisen deutlich unter 30.000 Euro messen wird. Besonders von diesem Segment wird erwartet, die Verbreitung der E-Autos zu beschleunigen und die Produktionskosten zu senken. Alle großen Autoproduzenten sitzen wegen ihrer massiven Zukunftsinvestitionen in diesem Boot, denn E-Mobilität ist in der EU wegen der CO₂-Netto-Null ab 2035 schon gesetzt, aber wegen ihrer Effizienz auf Dauer ohnehin unvermeidlich.

Je günstiger das Auto, desto kleiner zumeist die Batterie, denn sie ist noch mit Abstand der größte Kostenfaktor. Auch wenn die Reichweite von vielen Kunden vielleicht bald nicht mehr so überbewertet wird wie heute, dünn bleibt die Luft in diesem Bereich. Wegen dieser Herausforderungen gehören die Klein- und Kleinstwagen momentan zu den interessantesten Entwicklungen am E-Auto-Markt. Die preissensiblen Kunden zwingen zu neuen technischen Lösungen auf den Gebieten Zellchemie und Batteriekonstruktion.

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Um beides zu beschleunigen, hat Ampere sich in Europa mit verschiedenen Produktionspartnern umgeben und betreibt einen "ElectriCity" getauften Produktionsverbund mit den französischen Standorten Douai, Maubeuge und Ruitz sowie dem Werk in Cléon. CATL aus China baut (außer denen für Mercedes-Benz) auch für Ampere LFP-Zellen in seinem ungarischen Werk, LG Energy Solution aus Korea seine NMC- (Nickel-Mangan-Kobalt) und LFP-Batterien in Polen, Verkor NMC-Batterien im französischen Dunkerque. AESC Envision aus Japan fertigt ebenfalls NMC-Batterien in Douai. Nicht nur wegen des technischen Fortschritts der vergangenen Jahre, sondern auch wegen der Entwicklung dieser europäischen Wertschöpfungskette sei zu verdanken, dass LFP-Batterien mittlerweile eine "wirtschaftliche Alternative zu NMC-Batterien" darstellen, sagt Ampere.

Ähnlich weit sind sie auch in China, Korea oder den USA. Amperes entscheidender Kostenvorteil soll durch die Anwendung der bekannten Cell-to-Pack-Akkustruktur auf Pouch-Zellen entstehen. Die beutelförmig ("pouch") ausgeführten Zellen sollen – wie bisher bereits feste Rund- oder Flachzellen – ohne eigene Gehäuse direkt zur gewissermaßen selbsttragenden Batterie zusammengefügt werden. Das ist vorteilhaft bei Energiedichte, Gewicht und Kosten, weil die Modulebene, auf der in konventionellen Batterien die einzelnen Zellen zusammengefasst sind, wegfällt. Details über den Aufbau, die für die Schnellladung bedeutsame Spannungslage und die bei LFP wichtige Vorkonditionierung verrät Ampere bisher nicht. Diese laut eigenen Angaben "weltweite Neuheit" wird mit LG Energy Solution und CATL entwickelt und soll vor allem den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern. CATL hat vor zehn Monaten eine besonders schnell zu ladende LFP-Batterie vorgestellt, vor zwei Jahren das Cell-to-Pack-Prinzip.

Die CTP-LFP-Batterien sollen in der Ampere ElectriCity im französischen Douai entstehen, wo bereits AESC Envision für Ampere arbeitet. Die ersten Renault-Modelle sollen damit ab Anfang 2026 auf den Markt kommen. Welche das sein werden, hat Ampere bislang nicht angekündigt. Denkbar wäre auch, bereits in Produktion befindliche Elektroautos nach und nach umzustellen oder parallel zu den Versionen am Markt günstigere Varianten zu schaffen. Zur weiteren Kostensenkung sollen die Ergebnisse beitragen, die ab 2025 eine Forschungseinrichtung für Batteriezellen im französischen Lardy liefern soll.

(fpi)