Elektromotorrad Ultraviolette F77: Europa im Blick

Seite 2: Elektromotorrad Ultraviolette F77

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Die Ultraviolette verfügt über eine 9-Achsen-IMU und dürfte damit bestens für elektronische Assistenzsysteme wie Kurven-ABS und Schlupfregelung vorbereitet sein. Aktuell ist davon aber keine Rede: Ultraviolette bestätigt lediglich, dass die F77 ein Zweikanal-ABS von Bosch besitzt. Hingegen weist der Hersteller stolz darauf hin, dass sein Motorrad einen Fall &  Crash-Sensor hat, der bei einem Unfall automatisch einen Notruf auslöst. Für die passive Sicherheit verfügt die F77 über LED-Beleuchtung rundum.

Beim Rahmen griff Ultraviolette auf einen konventionellen Rohrrahmen aus Stahl zurück. Das Vorderrad wird von einer Upside-down-Gabel mit 41 mm Durchmesser geführt, hinten kommt ein in der Vorspannung einstellbares Feder-Dämpferbein zum Einsatz, bei beiden Komponenten gibt der Hersteller keine Werte für die Federwege an.

Die radiale Vierkolben-Bremszange am Vorderrad stammt von der indischen Brembo-Marke Bybre und scheint identisch mit der an der KTM 390 Duke zu sein. Die einzelne, vordere Bremsscheibe misst 320 mm im Durchmesser, bei der hinteren sind 230 mm.

Ultraviolette F77 (8 Bilder)

Erst ohne die Verschalung wird der Stahlrohrrahmen und die Batterie der Ultraviolette F77 sichtbar.

Etwas aufgesetzt wirken die Verkleidungen der Vorderradgabel und erst recht die kleinen Winglets an der Verschalung der Batterie. So etwas mag an Superbikes mit 200 PS sinnvoll sein, an einem Motorrad, das maximal 152 km/h erreicht, sieht es etwas albern aus. Die Felgen zeigen ein originelles Design. Der Radstand von 1340 mm verspricht gutes Handling.

Ultraviolett bietet sogar schon Zubehör an: ein "Aero Wheel Disc" als Verkleidung für das Hinterrad, Sturzbügel, Handhebelschutz, Koffer und ein stärkeres Ladegerät (Boost-Charger). Ende Januar wurde mit der Auslieferung der F77 in Indien begonnen. Die Preise für die F77 starten in Indien bei umgerechnet 4333 Euro, die F77 Recon liegt bei 5188 Euro und die F77 Limited bei 6272 Euro, wobei Letztere bereits ausverkauft ist.

Für uns erscheinen die Preise günstig, aber europäische Verhältnisse sind natürlich nicht mit indischen vergleichbar. Das größte Motorrad mit Verbrennungsmotor aus indischer Produktion ist die Royal Enfield Continental GT 650 und die kostet in ihrem Heimatland rund 3500 Euro. In Deutschland wird sie für 7290 Euro angeboten.

CEO Narayan Subramaniam bekräftigt die Absicht von Ultraviolette, die F77 zukünftig weltweit verkaufen zu wollen. Das werden wohl keine leeren Versprechungen bleiben, denn einige finanzkräftige Investoren sind an Ultraviolette beteiligt, unter anderem Qualcomm Ventures aus den USA und vor allem TVS, der zweitgrößte indische Motorradhersteller mit rund 2,5 Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Natürlich will auch TVS vom Entwicklungsvorsprung von Ultraviolette für eigene Elektroroller partizipieren. Ultraviolette denkt bereits weiter. Sie haben im Januar mit der F99 ein Rennmotorrad auf der Auto Expo in Indien präsentiert. Mit der wollen sie an Rennsportserien teilnehmen, um ihre Elektromotorräder stetig weiterzuentwickeln – und die Marke bekannter zu machen.