Fußball-WM: Nachkontrolle gegen Ticketmissbrauch
Arygon liefert RFID-Lesegeräte, die via USB an einen Laptop angeschlossen werden. Diese Laptops können über WLAN wiederum die zentrale WM-Ticketdatenbank abrufen und sind Clearing Points sowie Kontrollpunkte zugleich.
Die Mainzer Firma Arygon hat nach eigenen Angaben einen kurzfristigen Auftrag vom Organisationskomitee (OK) der Fußball-WM erhalten, Lesegeräte für die "Nachkontrolle" von Tickets bereitzustellen. Die Firma liefert RFID-Lesegeräte, die via USB an einen Laptop angeschlossen werden. Diese Laptops können über WLAN wiederum die zentrale Ticketdatenbank abrufen; sie sind Clearing Points und Kontrollpunkte zugleich. Mit ihnen hofft das OK, den VIP-Tickets auf die Spur zu kommen, die nicht personalisiert sind. Mindestens fünf Eingänge sollen pro Stadion mit dieser Lösung nachgerüstet werden.
Arygon erhielt den unverhofften Eilauftrag, nachdem bekannt wurde, dass mindestens 1300 nicht-personalisierte WM-Tickets gestohlen wurden oder als vermisst gemeldet sind. So soll ein mexikanischer Geschäftsmann bei der FIFA 800 VIP-Tickets abgeholt und versehentlich auf dem Frankfurter Flughafen vergessen haben. Um diese Tickets in der zentralen Datenbank sperren zu können, müsste das OK die Seriennummern der Tickets haben, die jedoch von der FIFA und ihren angeschlossenen Ticket-Dienstleistern nicht geliefert werden können. Der Schwarzmarktwert dieser Tickets, unter ihnen 50 Karten für das Endspiel, soll den Kaufpreis von 114.000 Euro weit übersteigen.
Die VIP-Tickets machen noch anderen Kummer: Offenbar sind viele dieser Tickets noch nicht bei der Bertelsmann-Tochter Arvato angelangt, die mit dem Versand der Tickets beauftragt ist. Mit den "normalen" Tickets, die Arvato direkt von CTS Eventim erhält und verpackt, hat es bislang keine Probleme gegeben. Notfalls sollen die VIPs besondere Ausgabenummern erhalten, mit denen die Karten an den Stadionkassen oder im VIP-Hotel abgeholt werden können.
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(Detlef Borchers) / (jk)