IG-Metall-Chef: Gespräche mit Nokia ohne Ergebnis [Update]

"Das gibt eine knüppelharte Auseinandersetzung, wenn es nicht anders geht und wenn das Management nicht von seiner Position abrückt", sagte Berthold Huber.

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  • dpa

Die Gespräche zwischen der Nokia-Führung und Arbeitnehmervertretern des Bochumer Werks in Finnland haben nach Darstellung der IG Metall kein Ergebnis gebracht. Das Management habe "die harte Linie eingeschlagen", sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber am Dienstag in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Vor der für den heutigen Dienstagmittag geplanten Protestkundgebung gegen die Schließung des deutschen Standorts, zu der rund 20.000 Demonstranten erwartet werden, kündigte Huber der Nokia-Spitze einen harten Kampf um die Arbeitsplätze an.

"Das gibt eine knüppelharte Auseinandersetzung, wenn es nicht anders geht und wenn das Management nicht von seiner Position abrückt", sagte Huber in Bayern2. Am Montag hatten sich erstmals nach der Ankündigung der Werksschließung in Bochum die Führung des Handy-Weltmarktführers in Finnland mit Betriebsräten des Standortes und IG Metall-Vertretern getroffen. Auch Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo nahm an dem Treffen am Montag teil, wie der Handyhersteller der dpa auf Anfrage mitteilte. Der überraschende Werksschließungsplan nach hohen Subventionen für den Standort war auf breite Empörung bei Arbeitnehmern, Gewerkschaften und Politikern in Deutschland gestoßen.

[Update: "Die Unternehmensleitung hat die Schließungspläne nochmals dargelegt und nochmals die bis dahin dürftigen und bekannten Argumente vorgetragen", teilte die IG Metall in Düsseldorf nach den Gesprächen mit.Die IG Metall und der Betriebsrat hätten bei den Gesprächen in Finnland bekräftigt, alle Möglichkeiten für den Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze in Bochum ausschöpfen zu wollen. "Wir sehen das Gespräch als Auftakt zu einer Reihe weiterer Gespräche", sagte die Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm. Betriebsrat und IG Metall hätten begonnen, ein alternatives Standortentwicklungskonzept zu erarbeiten. "Wir erwarten jetzt insbesondere von der Politik, dass auch sie weiterhin ihren Einfluss auf Nokia geltend macht", sagte Kleinebrahm.]

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat Nokia derweil vorgeworfen, auf der Suche nach den günstigsten Produktionsbedingungen "wie ein Wanderzirkus durch Europa zu ziehen". In einem Brief an die Betriebsratsvorsitzenden von Nokia-Bochum schrieb Lammert, der Handyhersteller stehe gegenüber dem Land und der Region in der Pflicht, da diese "durch das Zahlen von gewaltigen Subventionen" die gute Entwicklung des Unternehmens mit ermöglicht haben. "Die Entscheidung der Nokia-Konzernleitung, den Standort Bochum trotz unbestrittener Rentabilität kurzfristig aufzugeben und die Produktion nach Ungarn und Rumänien zu verlegen, ist im Verfahren wie in der Sache beispiellos und hat bundesweit Unverständnis und Empörung ausgelöst", schrieb Lammert.

Zur geplanten Schließung des Nokia-Werks in Bochum siehe auch:

(dpa) / (jk)