Mercedes: Elektroautos EQA und EQB werden überarbeitet

Mercedes überarbeitet die beiden Elektroautos EQA und EQB – und kaum einer wird es bemerken, denn größere Fortschritte bleiben fast gänzlich aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Mercedes EQB und Mercedes EQA

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Wer aus der Statistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) herauslesen möchte, welchen Erfolg Mercedes mit den beiden Elektroautos EQA und EQB auf dem deutschen Markt hat, muss etwas tiefer als gewöhnlich in die Zahlen eintauchen, denn beide sind dort nicht aufgeführt. Sie laufen stattdessen unter GLA und GLB. Mit einer Filterung der Antriebe lässt sich dann für das erste Halbjahr folgende Bilanz ziehen: In den 11.667 erstmals zugelassenen GLA waren 5850 EQA enthalten – rund 50 Prozent also. Der EQB kam auf knapp 45 Prozent aller GLB-Zulassungen. Für Mercedes gab es also keinen Grund, die beiden Elektroautos tiefgreifend zu verändern. Das Facelift fällt dementsprechend übersichtlich aus.

Die Neuerungen sind im Prinzip schnell aufgeführt: Der EQA bekommt mit etwas Feinschliff an Front und kleine Spoiler am hinteren Radlauf auf eine minimal verbesserte Aerodynamik. Im WLTP soll das Plus-Modell mit der etwas größeren Batterie 550 statt 531 km schaffen. Immerhin stellt die Plug & Charge-Möglichkeit einen echten Komfortgewinn dar. Einfach einstöpseln und Laden, die Identifikation und Bezahlung übernehmen das Auto in Zusammenarbeit mit der Ladesäule, die dafür geeignet sein muss.

Mercedes EQA und EQB 2024 (5 Bilder)

Die äußeren Veränderungen von EQA und ...
(Bild: Mercedes)

Es bleibt bei 66,5 und 70,5 kWh Energiegehalt in der Batterie, was manche sicher ebenso enttäuschen wird wie die unveränderten Ladeleistungen. 11 kW an Wechselstrom sind noch durchschnittlich, wobei Mercedes die Chance hätte nutzen sollen, EQA und EQB auf das Niveau des Smart #1 zu heben. Dort sind serienmäßig 22 kW möglich. Damit lässt sich eine fast leere Batterie am AC-Lader ohne Blockiergebühr füllen. Die 100 kW, die am DC-Lader in der Spitze möglich sind, erscheinen inzwischen unterdurchschnittlich. Auch hier wäre das Facelift eine gute Gelegenheit gewesen, das Tempo anzuheben.

Im Innenraum wurde die Serienausstattung ein wenig aufgebessert. Der Bildschirm in der Mitte misst nun immer 10,25 Zoll. Warum Mercedes beim Kombiinstrument nicht auch standardmäßig den größeren Monitor einbaut, wissen wir nicht. So bleibt die Serienausstattung bei einer etwas mickrigen Darstellung und einem breiten Rand. Die meisten Kunden werden schon aus optischen Gründen das große Display konfigurieren. Unter der Oberfläche zieht die aktuelle Version des MBUX ein. Damit hat der Nutzer jetzt schon von der ersten Ebene der grafischen Oberfläche aus direkten Zugang zu vielen Funktionen, ohne dass man sich mühsam durch verschiedene Menüs hangeln muss.

Zu bestimmten Anlässen werden grafische Spielereien eingeblendet. Bei Halloween regnen zum Beispiel Kürbisse über den Bildschirm, am Valentinstag Rosen. Wichtig ist wohl fraglos, dass sich die meistgenutzten Funktionen recht weit an die Oberfläche ziehen lassen, sodass die Bedienung problemlos klappt. Wie gehabt lohnt es sich zudem, auch die Sprachsteuerung zu nutzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Testwagen können wir Mercedes bescheinigen, dass diese tatsächlich eine Hilfe ist.

Mercedes EQA und EQB 2024 Innenraum (4 Bilder)

Auch der Innenraum blieb unverändert. Neu ist, dass das große Display ...

Ein paar neue Felgen und Zierleisten werden dem genauen Betrachter helfen, bisher und neu zu unterscheiden, allen andere werden sich dabei vermutlich schwertun. Beim direkten Umstieg wird manch einem Kunden vielleicht noch auffallen, dass die Rückfahrkamera höher auflöst. Der Spurhalte-Helfer arbeitet nun mit einem Lenkeingriff, statt Korrekturen über die Bremse zu dirigieren.

Es spricht also einiges dafür, sich nach einem Modell vor dieser Überarbeitung umzuschauen und möglicherweise ein attraktives Angebot mitzunehmen. Denn auf eines ist ziemlich sicher Verlass: Mit dem Facelift werden auch die Preise wieder steigen. Dabei ist schon das aktuelle Modell erwartungsgemäß kein Schnäppchen – eine Übersicht finden Sie auf der folgenden Seite. In den Handel kommen die überarbeiteten Fassungen von EQA und EQB Anfang 2024.