Mittwoch: KI-Hoffnungen dämpfen Microsoft-Aktie, Millionenstrafe für Booking.com
Microsoft-Wachstum nicht genug + Spanien gegen Booking + Lex Netflix mit Investment-Zwang + Paypal über Erwartungen + Abschied vom Suzuki Jimny + Bit-Rauschen

(Bild: Blue Planet Studio/Shutterstock.com)
Obwohl die Microsoft-Finanzen die Erwartungen übertreffen, gibt der Aktienkurs nach. Gründe sind die gestiegenen externen Erwartungen aufgrund des KI-Booms, sodass es Hoffnungen auf ein stärkeres Cloud-Wachstum gab. Doch das verspricht der Konzern erst für 2025. Derweil soll Booking.com 413 Millionen Euro an Spanien zahlen. Die Wettbewerbsbehörde ortet jahrelangen Machtmissbrauch zum Schaden von Reisebüros, Hotels und Gästen. Booking.com hat gerade in Spanien enorm hohe Marktanteile und soll dies ausgenutzt haben, um etwa Mitbewerber abzudrängen und Partnerhotels unter Druck zu setzen. In Deutschland sollen Streamingdienste und TV-Sender verpflichtet werden, Millionen Euro für deutschsprachige Produktionen zu geben. Die Anbieter fürchten Fehlentwicklung. Das Investitionsverpflichtungsgesetz sei kein Garant dafür, dass künftig vermehrt am Standort Deutschland produziert wird – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Microsoft hat in den vergangenen drei Monaten erneut deutlich mehr umgesetzt und eingenommen als im Jahr zuvor. Das gilt für praktisch alle Unternehmensbereiche. Beim Cloud-Geschäft hatten Investoren allerdings mehr Wachstum erwartet, schließlich wird hier Künstliche Intelligenz (KI) berechnet. Obwohl der Konzern für 2025 stärkeres Cloud-Wachstum verspricht, bleibt auch der nähere Ausblick hinter den Erwartungen der Anleger zurück. Die Aktie sackt etwas ab. Zwar haben die Quartalszahlen Microsofts insgesamt die Erwartungen der Beobachter übertroffen, doch der Blick in einzelne Geschäftsbereiche hat die Investoren enttäuscht: Microsoft mit Wachstum in allen Bereichen, doch Anleger enttäuscht von der Cloud.
Noch nie hat Spaniens Wettbewerbsbehörde eine so hohe Strafe ausgesprochen: Nicht weniger als 413,2 Millionen Euro soll das Online-Reisebüro Booking.com zahlen. Die Hälfte davon wegen ausbeuterischen Marktmachtmissbrauchs, die andere Hälfte wegen Missbrauch seiner Marktmacht zum Ausschluss von Mitbewerbern. Booking.com fühlt sich missverstanden und kündigt Rechtsmittel gegen die nicht rechtskräftige Rekordstrafe an. Zwar sind 70 bis 90 Prozent Anteil am Markt für Hotelbuchungen in Spanien nicht rechtswidrig, aber es kann illegal sein, die mit solchen Marktanteilen einhergehende Macht zu missbrauchen. Der Vorwurf der spanische Wettbewerbsbehörde ist Hotel-Knebelung: Booking.com soll riesige Strafe an Spanien zahlen.
Aufruhr in der Medien- und Digitalbranche: Die Bundesregierung will Streamingdienste und sowohl private als auch öffentlich-rechtliche TV-Sender dazu zwingen, mindestens 20 Prozent ihrer Umsätze in europäische Produktionen zu investieren. Das sieht der heise online vorliegende 3. Diskussionsentwurf eines "Gesetzes zur Förderung europäischer Werke durch Direktinvestitionen" vor (Investitionsverpflichtungsgesetz, InvestVG), das unter dem Spitznamen "Lex Netflix" bekannt ist. Doch der Digitalverband Bitkom, der Verband privater Medien Vaunet sowie der europäische Arm der Motion Picture Association (MPA), in der vor allem Hollywood-Studios vertreten sind, machen mobil gegen "Lex Netflix": Sender und Streaming-Dienste sind gegen Investment-Zwang.
Der Zahlungsdienstleister Paypal konnte Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal des Geschäftsjahres deutlich steigern und damit Befürchtungen entgegentreten, dass das Kerngeschäft unter verstärktem Wettbewerb von Unternehmen wie Apple oder Google leiden könnte. Doch den Wettbewerb mit Apple und Google scheut die Firma nicht und sieht sich gut aufgestellt. Die Paypal-Aktie zog im Tagesverlauf deutlich an und lag zuletzt knapp acht Prozent im Plus, denn die Firma punktet bei den Analysten mit stabiler Geschäftsentwicklung. Für das zweite Quartal verzeichnet Paypal eine Umsatzsteigerung von acht Prozent. Mehr als doppelt so stark gewachsen ist der Betriebsgewinn, nämlich um 17 Prozent: Paypal übertrifft die Erwartungen der Börse.
Suzuki Jimny Nutzfahrzeug (8 Bilder)

(Bild: Suzuki )
Suzuki stellt den Verkauf des Jimny in der EU ein. Grund ist dem Vernehmen nach der Flottenverbrauch. Das kleine Auto konsumiert in seiner gegenwärtig angebotenen Form 7,7 Liter auf 100 km, entsprechend einer Emission von 173 Gramm CO₂ pro Kilometer. Da Suzuki keine Elektroautos oder wenigstens Fahrzeuge mit deutlich geringeren Werten absetzt, um das verrechnen zu können, lief der Hersteller mit jedem neuen Jimny tiefer in schmerzhafte Strafzahlungen. Der vorübergehende Ausweg, das Nutzfahrzeug auch als ein solches nach den Kriterien der EU zu verkaufen, hat nur verzögert, dass eines der letzten kompromisslosen Autos den EU-Markt verlässt. Florian Pillau verabschiedet den kleinen Geländewagen Suzuki Jimny: Strafzahlungen für beliebtes Modell nicht mehr kompensierbar.
Nach Berichten über PC-Abstürze und instabile Desktop-Rechner mit bestimmten Core-i-Prozessoren forscht Intel seit Monaten nach der Ursache. Betroffen sind vor allem die übertaktbaren "K"-Versionen von Core i-13000 und Core i-14000 alias "Raptor Lake". Statt nur eines Problems förderte Intel mittlerweile sogar vier zutage. Seit einigen Tagen ist klar: Besitzer solcher Systeme sollten dringend BIOS-Updates einspielen. Um welche CPU-Bugs es geht, wie Intel sie beheben möchte und welche Defekte drohen, erörtern die c’t-Redakteure in einer neuen Folge vom Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Mehrere Bugs in Intel-Prozessoren.
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Auch noch wichtig:
- Aktuell sind unter anderem die Microsoft-Kontoverwaltung und O365-Dienste gestört. In Redmond wird an der Problemlösung gearbeitet zur Behebung der weltweiten Netzwerkstörungen: Microsoft meldet Probleme mit Clouddiensten.
- Seit mehr als fünf Jahren sind sie erlaubt: E-Scooter. Das Regelwerk soll nun geändert werden. Es wird schon Kritik laut an den neuen Regeln für E-Scooter: Das ist geplant.
- Apple aktualisiert seine Betriebssysteme mit Fehlerbehebungen und Sicherheitsfixes. Aktualisiert wurden auch Safari und alte macOS-Versionen: iOS 17.6, macOS 14.6, visionOS 1.3, tvOS 17.6 und watchOS 10.6 verfügbar.
- Das Stromsteuerrecht eignet sich nicht für neuste Entwicklungen in der E-Mobilität, meint die Bundesregierung. Sie will das mit einem Gesetz ändern: E-Autofahrer sollen durch bidirektionales Laden nicht steuerpflichtig werden.
- Immer die selben zehn Schlüssel nutzten ZTE-Mobilfunknetze für Voice over WLAN. Auch bei Endgeräten und anderen Netzen liegt vieles im Argen beim ZTE-Mobilfunk: Immer dieselben Schlüssel für Voice over WiFi.
- In Asien sind fahrende Elektro-Koffer beliebt. Für Japan wird das zum Problem, denn sie werden dort oft illegal gefahren: Fahrbare elektrische Koffer werden in Japan zum Problem.
- Royal Enfield Shotgun 650 ist ein Old-school-Bobber mit Enfields luftgekühltem Reihenzweier. Gelungene Optik, niedriger Preis, gute Chancen am deutschen Markt für das Royal Enfield Shotgun 650: Gut gezielt.
- 235 Millionen gestohlene Dollar werden "fair und transparent vergesellschaftet", sagt WazirX. Die Kundenguthaben werden "ausbalanciert" nach Einbruch bei Kryptobörse WazirX: Raten Sie, wer's zahlt!
- Fehlverhalten auf der Autobahn kann schnell ins Geld gehen. Wir verraten, wie teuer einige Vergehen auf der Schnellstraße werden können bei Fehlverhalten: Das ist auf Autobahnen tabu.
- Der Stromnetz-Umbau ist teuer. Es gibt jedoch schnell umsetzbare Maßnahmen, die wenig kosten und viel bringen. Hier die zwei derzeit vielleicht wichtigsten: Wie wir die Energiewende wirklich voranbringen können.
(fds)