Schleswig-Holsteins Ministerpräsident gegen Rundfunkgebühr für Computer

NDR-Intendant Jobst Plog sprach sich für neue Modelle zur Finanzierung des Rundfunks aus und wehrte sich gegen eine Höchstgrenze beim Budget für die Internet-Aktivitäten von ARD und ZDF.

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Von
  • Jürgen Kuri

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) will sich auf der an diesem Donnerstag beginnenden Ministerpräsidentenkonferenz gegen die neue Rundfunkgebühr für Internet-fähige Computer und UMTS-Handys aussprechen. Das berichtet die Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf die Staatskanzlei in Kiel. Carstensen folge mit seiner Haltung einem Beschluss des Kieler Landtags, der sich einstimmig dafür ausgesprochen hatte, die Einführung der in einem Staatsvertrag der Länder beschlossenen Gebühr um zwei Jahre zu verschieben, um die weitere technische Entwicklung abzuwarten.

Unterdessen wehrte sich NDR-Intendant Jobst Plog gegen die vom Gesetzgeber geplante verbindliche Höchstgrenze von 0,75 Prozent des Gesamtbudgets für die Internet-Aktivitäten bei ARD und ZDF. Er lehne eine solche Höchstgrenze ab. "Sonst werden wir ein aussterbendes Medium", sagte er in einem Gespräch der Süddeutschen Zeitung. Plog sprach sich für neue Modelle zur Finanzierung des Rundfunks aus: Im Prinzip wäre es gut, wenn sich Wege fänden, die Gebühr nicht mehr an die Bereitstellung von Empfangsgeräten zu knüpfen. Eine Medienhaushaltsabgabe, die in diesem Zusammenhang diskutiert wird, müsste jedoch aufkommensneutral sein und die gleichen Erträge bringen wie die derzeitige Rundfunkgebühr.

Nach den Regelungen im achten Rundfunkänderungsstaatsvertrag, den die Ministerpräsidenten der Bundesländer bereits vor zwei Jahren im Herbst 2004 beschlossen hatten, sollte ursprünglich ab dem 1. Januar 2007 die volle Gebühr in Höhe von 17,03 Euro monatlich pro Grundstück oder Betriebsstätte bei Unternehmen sowie bei privaten Nutzern fällig werden – solange nicht bereits ein herkömmliches Empfangsgerät angemeldet ist. ARD und ZDF plädierten jüngst jedoch dafür, nur die Hörfunkgebühr in Höhe von 5,52 Euro pro Monat zu berechnen. Rundfunkreferenten der Länder begrüßten diesen Vorschlag und wollten im Prinzip an der Ausweitung der Rundfunkgebühr festhalten. Gegen das Vorhaben entwickelte sich in den vergangenen Monaten ein Proteststurm in der Wirtschaft. Auch den Spartarif von 5,52 Euro lehnen Lobbyvereinigungen ab.

Zu der Diskussion um Rundfunkgebühren für PCs siehe auch: