Vorstellung Triumph Street Triple 765

Seite 2: Radikale Fahrwerksgeometrie

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Bei der Feinabstimmung haben die Fahrwerksingenieure bei jedem der drei Modelle ein eigenes Setting gewählt. Die Street Triple R hat einen Radstand von 1402 mm, einen Lenkkopfwinkel von 66,3 Grad und einen Nachlauf von 97,8 mm. Das ist schon sehr auf Handlichkeit getrimmt, doch bei der RS legte Triumph nach: 1399 mm Radstand, 66,8 Grad Lenkkopfwinkel und 96,9 mm Nachlauf. Wer jetzt glaubt, dass das radikal genug wäre, hat nicht mit der Moto2 Edition gerechnet: Radstand 1397 mm, 67 Grad Lenkkopfwinkel und 95,3 mm Nachlauf. Zum Vergleich: Die bisherige Street Triple 765 RS galt als ausgesprochen handlich und hatte 1405 mm Radstand, 66,1 Grad Lenkkopfwinkel und 100 mm Nachlauf. Auf die Agilität der neuen Streeties darf man gespannt sein.

Das Heck hoben die Ingenieure bei den drei Newcomern an. Bisher hockte der Fahrer auf 825 mm Höhe, die neue R kommt auf 826 mm, die RS auf 836 mm und die Moto2 Edition gar auf 839 mm Sitzhöhe. Knapp 840 mm ist für eine Naked Bike schon recht hoch. Da die bisherige Street Triple R Low mit einer um 45 mm reduzierten Sitzhöhe entfällt, bietet Triumph im Zubehör für die neuen Modelle eine 28 mm niedrigere Sitzbank an. Triumph gibt der R und RS eine zwölf mm breitere Lenkstange mit auf den Weg, bei der Moto2 Edition kommt ein Stummellenker zum Einsatz, der den Lenker um 80 mm tiefer und 50 mm nach vorne rückt. So kann der Fahrer noch mehr Druck auf das Vorderrad bringen und sich selbst in einer aerodynamischeren Position auf den Tank pressen.

Am Vorderrad wurde auch aufgerüstet: Die RS und Moto2 Edition erhalten die radialen Stylema-Bremszangen von Brembo, bislang waren es an der alten 765 RS radiale M50-Exemplare mit MCS-19.21-Bremspumpe, ebenfalls von Brembo. Die neue R-Variante erfreut mit Brembo M4.32-Bremszangen, alle drei Modelle haben wie schon bei der RS der letzten Generation zwei schwimmend gelagerte, 310 mm große Bremsscheiben am Vorderrad, hinten verzögern Einkolben-Bremszangen mit 220-mm-Bremsscheibe.

Triumph gibt das Leergewicht der Street Triple 765 R mit 189 kg, das der 765 RS und 765 Moto2 Edition mit 188 kg an – das sind je zwei weniger als die Vorgängermodelle auf die Waage brachten. Den Grund für die Gewichtsreduzierung gibt der Hersteller nicht explizit an, doch ein Blick in das Datenblatt liefert die Antwort: Der Tank fasst nur noch 15 statt 17,4 Liter.

Triumph Street Triple 765 Details (6 Bilder)

Bei jeder der 1530 Moto2-Edition-Exemplaren ist die Seriennummer in die gefräste Gabelbrücke eingraviert.

Die Street Triple kann mit Elektronik-Updates aufwarten. Sie verfügt über ein Kurven-ABS der aktuellen Generation mit im ABS-Modulator integrierter IMU und verbesserter, vierfach einstellbarer Schlupfregelung. Die R bietet vier Fahrmodi – Straße, Regen, Sport und ein frei konfigurierbarer – und bei der RS sowie Moto2 Edition kommt noch ein Track-Modus hinzu, bei dem die Fahrhilfen so wenig wie möglich eingreifen. Neu ist die Wheelie-Kontrolle, die ein aufsteigendes Vorderrad verhindern soll.

Die Street Triple RS und Moto2 Edition verfügen über ein fünf Zoll großes TFT-Display mit vielen Infos und Daten, inklusive Laptimer, die R bekommt ein Display. Leider muss weiterhin für das Bluetooth-Modul Aufpreis bezahlt werden, erst dann kann sich das Smartphone mit dem Motorrad verbinden. Erfreulich hingegen, dass nun ein Tempomat serienmäßig ist. Alle Streeties haben LED-Licht rundum, besitzen selbst rückstellende Blinker und einen USB-Stecker zum Laden externer Geräte.

Triumph hebt die Preise für die Street Triple nicht oder nur minimal an. Die Street Triple 765 R kostet mit 10.195 Euro lediglich 100 Euro mehr und die RS bleibt bei dem exakt gleichen Preis von 12.295 Euro. Die neue Street Triple Moto2 Edition langt da mit 14.995 Euro schon kräftiger hin, aber dafür bekommt der Käufer ein limitiertes Bike, das sich technisch ganz eng an die Moto2-Raketen anlehnt.

Triumph geht mit der jüngsten Generation der Street Triple noch mehr Richtung Rennstrecke. Mehr Leistung, noch radikalere Fahrwerksgeometrie und weniger Gewicht durch einen kleineren Tank machen sie zu einer ernsten Ansage auf dem Rundkurs. Allerdings bedeutet das auch eine weitere Abwendung vom ursprünglichen Gedanken der Street Triple 675 von 2007, die als alltagstaugliche Variante des vollverkleideten Supersportlers Daytona 675 erschaffen worden war. Zwar werden die neuen Streety-Modelle auf der Landstraße sicher immer noch eine sehr gute Performance abliefern, aber Abstriche im Komfort sind zu erwarten.

(mfz)