Komfortables SUV mit Plug-in-Hybrid im Test: DS7 E-Tense 300

Der DS7 ist in seiner Ausrichtung so eindeutig wie kaum ein Konkurrent. Als PHEV mit zwei E-Motoren bietet er reichlich Leistung, die bezahlt werden muss.

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DS7

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 8 Min.
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Der DS 7 E-Tense 300, ein SUV mit Plug-in-Hybrid, ließ es gleich aufregend angehen: Direkt nach einem Start war der Testwagen auf einen Schlag in Nebel gehüllt, dazu gab es ein deutlich vernehmbares Zischen. Was bitte war das denn? Der Spuk dauert nur ein paar Minuten, doch wer schon einmal in einem Auto saß, während es Feuer fing, kann den beschleunigten Herzschlag sicher nachvollziehen. Allen anderen sei gesagt: Es gibt Erfahrungen, ohne die sich prima leben lässt.

Letztlich brannte der Testwagen jedoch gar nicht. Ein Schlauch der Klimaanlage war, nun ja, derart unglücklich verlegt, dass er an der Zarge des Kühlers rieb – es war nur eine Frage der Zeit, bis Vibrationen ihn durchscheuern mussten. Das Kältemittel entwich dann schlagartig, was übrigens durchaus keine Lappalie hätte bleiben müssen. Denn in direkter Nachbarschaft zu diesem Schlauch sitzt der Turbolader. Wäre die Gummileitung nicht nach einem Start, sondern bei flotter Fahrt undicht geworden, wäre ein Brand nicht ausgeschlossen gewesen.

Dabei hatte der Testwagen schon bis dahin einen durchaus bleibenden Eindruck hinterlassen. DS verfolgt einen nämlich einen Ansatz absolut konsequent und ignoriert den sportlichen Anteil in "Sports Utility Vehicle" komplett – zumindest im Bereich Fahrwerk. Alles ist eingenordet auf Komfort, wer Fahrfreude daraus bezieht, ein Auto solchen Formats schwungvoll um Biegungen zu schmeißen, könnte hier nicht falscher liegen. Das wird fraglich nicht jedem gefallen, ist in seiner Ausrichtung aber so eindeutig, dass eine Probefahrt innerhalb weniger Minuten unzweifelhaft klären dürfte, ob das den eigenen Vorstellungen entspricht.

Denn die Entsagung jeglicher Flott-Talente bringt auf der anderen Seite einen Federungskomfort hervor, der ungewöhnlich geworden ist. Die Entkopplung von Unebenheiten ist sehr weitreichend, was in der Redaktion vor allem jene erfreute, die es nicht ganz so eilig haben. Gut dazu gepasst hätte eine noch wirkungsvollere Geräuschdämmung, doch im DS7 Hybrid blieb nie unklar, welcher Energieträger gerade genutzt wird. Das SUV ist nicht laut, doch der Vierzylinder arbeitet sich akustisch durchaus erfolgreich durch die Lärmisolierung. Feine Vibrationen waren bis in das Fahrpedal zu spüren.

So eindeutig die Fahrwerksauslegung auch ist: Niemand sollte den Fehler machen, den DS7 E-Tense 300 zu unterschätzen. Es mag sein, dass es querdynamisch größere Helden gibt als ihn, längs jedoch marschiert er bei Bedarf machtvoll voran. 520 Nm und 220 kW stehen maximal bereit, um den mindestens 1,9 Tonnen schweren Koloss in Bewegung zu setzen. Mit 5,9 Sekunden im Standardsprint und 240 km/h ist der E-Tense 300 erheblich flinker als alle anderen DS7. Es reizt wenig, diese Leistung komplett abzurufen, doch beispielsweise Überholmanöver auf Landstraßen oder das Einfädeln auf die Autobahn gelingen damit ziemlich locker.

DS7 E-Tense 300 außen (7 Bilder)

Auch dieses SUV wirkt optisch massiger, als es ist: Mit einer Länge von 4,57 Metern ist er kürzer als ein BMW 3er.
(Bild: Florian Pillau)

So locker, dass der schwächere – oder vielmehr weniger starke – Plug-in-Hybrid im DS7 mir durchaus überlegenswert scheint. Der 1,6-Liter-Benziner leistet dort 133 kW, der zweite E-Motor an der Hinterachse entfällt. Insgesamt stehen so 165 kW bereit, allerdings liegt das minimale Leergewicht auch bei "nur" 1760 kg. Ganz nebenbei spart man sich so noch rund 5000 Euro in der Anschaffung.

Doch mit dem kleineren Hybriden entfällt auch die Option, den gesamten vorderen Antriebsstrang stillzulegen und nur den E-Motor an der Hinterachse zu nutzen. Wird die große Ausbaustufe rein elektrisch gefahren, treibt in der Regel nur der hintere Motor die Fuhre an. Das verspricht mehr Effizienz, und das gewissermaßen in beide Richtungen. Denn so muss nicht nur die Antriebsleistung durch das Räderwerk des Getriebes, was ja unnötig ist, sondern auch die Rekuperation wird effizienter.