Hynix-Manager wegen illegaler Preisabsprachen im US-Gefängnis

Vier Manager des weltweit zweitgrößten DRAM-Herstellers Hynix haben Geld- und Gefängnisstrafen wegen illegaler Preisabsprachen akzeptiert.

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Vier Manager des weltweit zweitgrößten DRAM-Herstellers Hynix haben Geld- und Gefängnisstrafen wegen illegaler Preisabsprachen akzeptiert. Die Antritrust-Abteilung des US-Justizministeriums hat diese Verstöße gegen den "Sherman Act" aufgedeckt, an denen außer Hynix auch DRAM-Weltmarktführer Samsung, Infineon und Elpida beteiligt gewesen waren. Sie hatten zwischen 1999 und 2002 die Preise für DRAM-Chips untereinander abgesprochen. Alle vier Firmen haben ihre Schuld bereits eingestanden und Strafen von 300 Millionen US-Dollar, 185 Millionen US-Dollar, 160 Millionen US-Dollar und 84 Millionen US-Dollar gezahlt. Das Verfahren gegen den US-Chiphersteller Micron, der ursprünglich auch in Verdacht geraten war, wurde eingestellt; es wurde allerdings eine Strafe von sechs Monaten Hausarrest gegen einen regionalen Vertriebsmitarbeiter von Micron verhängt. Vor wenigen Tagen wurde Micron jedoch von eigenen Aktionären in derselben Sache verklagt.

Vor rund zwei Jahren waren bereits vier Infineon-Manager für bis zu 6 Monate in US-Gefängnisse umgezogen und hatten jeweils 250.000 US-Dollar Geldstrafe akzeptiert, dieselben Strafen erhielten jetzt vier Hynix-Manager.

Die Preisabsprachen sollen auch ein Grund für recht plötzliche, aber dennoch dauerhafte Preissteigerungen gewesen sein, die die im Jahr 2001 von Verlusten gebeutelten DRAM-Hersteller wieder in profitablere Regionen brachten. Die extrem schwachen Preise hatten damals zu Werksschließungen und später zu einer Marktbereinigung geführt.

Die USA erheben auch Strafzölle auf Hynix-Speicherchips, weil der lange Zeit kriselnde Halbleiter-Hersteller wettbewerbswidrige staatliche Beihilfen erhalten haben soll. Auch Japan plant solche Strafzölle; im vergangenen Jahr hat die Welthandelsorganisation (WTO) allerdings die vor zweieinhalb Jahren von der EU verhängten Strafzölle auf Hynix-Produkte teilweise zurückgewiesen.

Hynix ist aus der ehemaligen Hyundai Electronics hervorgegangen, nachdem mehrere Sparten wie die Display-Fertigung abgespalten und die kriselnde Firma mehrfach umstrukturiert wurde. Hyundai Electronics war in Folge der Asienkrise Ende der 90er-Jahre in finanzielle Schieflage geraten und hatte in dieser Situation auch noch den ehemaligen Konkurrenten LG Semicon, die Halbleitersparte von LG Electronics (LGE), übernommen. Hynix war 2002 selbst als Übernahmekandidat gehandelt worden und in Verhandlungen mit Micron eingetreten, die schließlich scheiterten – und aus Sicht eines Hynix-Mitarbeiters möglicherweise noch ganz anderen Zwecken dienten. Zuvor hatten auch Infineon und Hynix über eine Kooperation gesprochen. (ciw)