Yahoo-Verwaltungsrat im Amt bestätigt

Investoren sehen die Auseinandersetzung um eine Komplett- oder Teilübernahme von Yahoo durch Microsoft aber noch lange nicht als beendet an.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach dem milliardenschweren Übernahmekampf mit Microsoft haben die Aktionäre von Yahoo die Konzernführung im Amt bestätigt. Alle neun Mitglieder wurden mit mindestens 78 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Zugleich wurde das Gremium auf elf Mitglieder vergrößert.

Großaktionär Carl Icahn, der auf der Aktionärsversammlung nicht anwesend war, wurde wie erwartet für einen Sitz nominiert. Erst in der vergangenen Woche hatte sich Konzernchef Jerry Yang mit seinem zuletzt schärfsten Gegner Icahn auf einen Kompromiss geeinigt. Der als Firmenjäger bekannte US-Milliardär bekommt im vergrößerten Verwaltungsrat drei Sitze und verzichtet dafür auf seinen Plan zum Sturz des gesamten Gremiums. Um Platz für Icahn zu machen, will einer der nun wiedergewählten Verwaltungsräte in der kommenden Woche seinen Platz räumen.

Eine Debatte über die ablehnende Haltung des Managements gegen die Übernahme durch Microsoft fand laut US-Medienberichten praktisch nicht statt. Laut Wall Street Journal erklärten aber mehrere Investoren am Rande der Sitzung, dass sie auf eine neue Offerte von Microsoft zur Übernahme von Yahoos Suchmaschinen-Geschäft warten; ein solcher Schritt von Microsoft sei in den kommenden Monaten wahrscheinlich.

Yahoo-Chairman Roy Bostock legte die Sicht des Yahoo-Managements dar und betonte noch einmal, dass Yahoo den Bemühungen von Microsoft stets aufgeschlossen gegenübergestanden habe. Jedoch habe es zu keinen Zeitpunkt ein wirklich überzeugendes Angebot gegeben. Ihm sei bis heute nicht klar, warum Microsoft sein ursprüngliches Angebot zurückgezogen habe. Das veranlasste Microsoft dazu, sofort zu reagieren – wenn auch sehr schmallippig: "Yahoo versucht erneut, die Geschichte mit Aussagen neu zu schreiben, die durch keine Fakten gedeckt sind." Von US-Beobachtern wird dies als erneuter Hinweis gedeutet, dass Microsoft tatsächlich weiter an einem Deal mit Yahoo interessiert ist.

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(jk)