Ducati Monster: Die bucklige Nackte

Ducati überarbeitet sein Volumenmodell. Vom Motor über das Fahrwerk bis zur Sitzposition ist alles neu, doch weiterhin ist es auf Anhieb als Monster erkennbar.

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Ducati Monster 2026

(Bild: Ducati)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Auch wenn bei Ducati die Sportmotorräder meist im Vordergrund stehen und fleißig WM-Titel sammeln, war es doch ab 1992 zwei Jahrzehnte lang die Monster, die der Marke das Überleben sicherte. Über 350.000 verkaufte Exemplare bis zur 2021 aufgelegten, aktuellen Generation sprechen für sich. Einst aus einem privaten Umbau des Superbikes 888 von Designer Miguel Angelo Galuzzi entstanden, begeisterte das hübsche Naked Bike mit Gitterrohrrahmen und luftgekühltem V2 damals sofort die Massen. Im Laufe der Zeit gab es die Monster in vielen Hubraumgrößen und auch wassergekühlten Motoren, ihr Markenzeichen blieb aber der Gitterrohrrahmen aus Stahl. Nun möchte Ducati seinem einstigen Erfolgsmodell Monster wieder neue Energie einhauchen. Dafür wurde sie für 2026 komplett überarbeitet. Dabei blieb kaum ein Bauteil unangetastet.

2021 kam die aktuelle Generation mit einem Rahmen aus Aluminium-Gussteilen und modernerem Look. Der V2 – von Ducati wegen des 90-Grad-Winkels als "L2" bezeichnet – versteckte sich hinter Plastikteilen. Die Fans waren geschockt und längst nicht alle konnten sich mit der neuen Monster anfreunden, obwohl sie leichter und handlicher war. Der 937 cm3 große Testastretta-V2 mit desmodromischer Ventilsteuerung und 111 PS war eine Verbesserung und trieb die Monster zu ansehnlichen Fahrleistungen. Doch sie war nicht der erhoffte Verkaufserfolg, 2024 wurden 887 Monster in Deutschland neu zugelassen – weniger als Ducatis erheblich teurere Multistrada V4.

Ducati Monster (6 Bilder)

Ducati hat die Monster für 2026 komplett neu gestaltet. (Bild:

Ducati

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Das wollte sich Ducati nicht länger ansehen und hat die Monster für 2026 neu gestaltet. Die Entwickler haben dabei bemerkenswerte Arbeit geleistet, denn sie ist auch nach der kompletten Überarbeitung, bei der fast alle Komponenten erneuert wurden, auf Anhieb als Monster erkennbar. Sie wirkt noch leichter und ist es tatsächlich auch. Die neue Monster trägt den 890-cm3-V2-Motor aus der Panigale V2. Er ist 5,9 kg leichter als der Motor im Vorgänger, hat aber keine Desmodromik mehr, sondern konventionelle Ventilfedern. Das könnte einigen Ducati-Fans sauer aufstoßen, denn die Desmodromik war lange ein Merkmal der Motoren aus Bologna.

Da wird es die Ducatisti vermutlich wenig trösten, dass das Ventilspiel jetzt nur noch alle 45.000 km kontrolliert werden muss. Immerhin bleibt die Leistung mit 111 PS gleich, liegt aber jetzt schon 250/min früher bei 9000/min an. Das maximale Drehmoment sinkt geringfügig von 95 auf 93 Nm, erfordert allerdings mit 7250/min 750 Touren mehr als bislang. Sehr hübsch ist der neu gestaltete Doppelrohr-Auspuff auf der rechten Seite.

Spannende Motorräder

Der Motor ist tragendes Bestandteil des Chassis. Es basiert auf einer neuen Monocoque-Struktur und der Heckrahmen bildet eine Kombination aus Kunststoff- und Gitterrohrelementen, die wenigstens wieder ein bisschen an die Ur-Monster erinnern. Auch die Zweiarmschwinge ist komplett neu geformt, sie wirkt durch das vergrößerte Loch in den Armen noch filigraner. Die Entwickler haben das Trockengewicht der Monster um vier auf 175 kg gedrückt.

Das Design des buckeligen 14-Liter-Tanks, von den Ducati-Designern als Bison-Rücken betitelt, bekommt eine Auffrischung, hat jetzt noch ausgeprägtere Ausbuchtungen für die Knie und auf jeder Seite ein großes Loch mit Gitter davor, das direkt in die Airbox mündet. Der Monster-Schriftzug verläuft ungewöhnlich oben auf dem Tank hinter dem Tankdeckel.

Ducati Monster Details (9 Bilder)

Das Design darf als gelungen gelten, durch den Bison-Rücken-Tank, den offen sichtbaren Motor und das knappe Heck ist sie sofort als Monster zu identifizieren. (Bild:

Ducati

)

Der Sitz ist vorn schmaler geschnitten und die Sitzhöhe mit 815 mm um 10 mm niedriger als bisher. In Verbindung mit dem etwas höheren und weiter nach vorn geneigten Lenker ergibt sich eine leicht geänderte Sitzhaltung. Das Heck wird etwas rundlicher und noch kürzer, und der Kennzeichenträger hat eine Gitterstruktur. Der Kühler bekommt nun eine seitliche Verkleidung mit Monster-Schriftzug.

Der Rundscheinwerfer ist noch flacher und wirkt wie direkt an die Gabel geklebt, zudem hat er eine neue Kontur und geänderte LED-Tagfahrlichter. Das fünf Zoll große TFT-Display kann per Bluetooth vom Smartphone unter anderem auch ein Navi einblenden. Die nicht einstellbare Upside-down-Gabel mit 43 mm Durchmesser scheint Ducati von der Vorgängerin übernommen zu haben. Das fast waagerecht liegende Federbein von Showa bekommt allerdings andere Befestigungspunkte. Die beiden radialen M4.32-Vierkolben-Bremssättel von Brembo haben neue Halterungen an der Gabel.

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Die Gussfelgen zeigen ein neues Speichendesign, vermutlich hat Ducati hier auch noch etwas Gewicht gespart. Die Reifendimensionen von 120/70-17 und 180/55-17 bieten keine Überraschungen, serienmäßig sind die ausgezeichneten Pirelli Diablo Rosso IV aufgezogen. An der Fahrwerksgeometrie hat Ducati aber gefeilt. Der Radstand wächst um 17 auf 1492 mm, der Lenkkopfwinkel von 66 auf 66,7 Grad und der Nachlauf schrumpft um einen auf 92 mm. Das Elektronikpaket bietet vier Fahrmodi (Sport, Road, Urban und Wet), achtfach einstellbare Schlupfregelung, vierstufige Wheelie-Kontrolle, dreifach veränderbare Motorbremsmoment-Regelung, schräglagensensibles und dreistufiges ABS, Quickshifter und einen Lap Timer. Dazu kommen eine automatische Blinkerrückstellung und eine Coming-Home-Funktion.

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Die Monster kommt im Februar 2026 nach Deutschland, auch in der Version "Monster +", mit größerem Flyscreen oberhalb des Scheinwerfers und einer Abdeckung des Soziussitzes. Die Preise beginnen ab 12.890 Euro, die Monster + kostet ab 13.290 Euro in Rot mit schwarzen Felgen. In Weiß mit roten Felgen sind für beide Modelle je 200 Euro Aufpreis fällig. Ob die Maßnahmen ausreichen, um den Verkauf des einstigen Bestsellers wieder anzukurbeln, wird sich zeigen. Ein gutes Angebot scheint die neue Monster aber auf jeden Fall.