Experte: Streit um VDSL-Ausbau ist Stellvertreterkrieg

Die Telekom "nutzt den VDSL-Ausbau als Vehikel, um aus ihrer Sicht überzogene Eingriffspotenziale der Bundesnetzagentur in eigene Entscheidungen abzubauen", schreibt Professor Torsten Gerpott in einer Analyse für Technology Review.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 66 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Im Streit um den geplanten Netzausbau der Deutschen Telekom spielt keine der Parteien mit offenen Karten. Zu diesem Schluss kommt Professor Torsten J. Gerpott in einer Analyse für Technology Review.

Die Telekom "nutzt den VDSL-Ausbau als Vehikel, um aus ihrer Sicht überzogene Eingriffspotenziale der Bundesnetzagentur in eigene Entscheidungen abzubauen", meint der Experte. "Und die Telekom-Wettbewerber fürchten sich weniger vor einem VDSL-Nachfrageboom, von dem sie ausgeschlossen sind. Sie treibt mehr die Sorge um, dass das Konzept der Regulierung marktbeherrschender TK-Anbieter als notwendige Voraussetzung für die Entstehung von Wettbewerb in Deutschland generell zu Grabe getragen werden könnte."

Gerpott ist seit 1994 Inhaber des Lehrstuhls für Planung und Organisation mit Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg und gilt international als gefragter Analytiker in Sachen Telekommunikations- und Hightech-Branche.

Die Telekom will mit Milliardeninvestitionen in ihr Glasfasernetz den Datenaustausch deutlich beschleunigen und VDSL-Anschlüsse mit bis zu 50 MBit/s beim Endkunden ermöglichen. Im Gegenzug für die Investitionen fordert sie jedoch für das Netz eine zeitweise Befreiung von der Regulierung. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich hinter die Forderung des Unternehmens gestellt – die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hingegen mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte die Bundesregierung an ihren Plänen festhalten, die Deutsche Telekom zeitweise vor Wettbewerb zu schützen.

Mehr dazu in Technology Review aktuell:

Zur Auseinandersetzung um das geplante VDSL-Netz der Deutschen Telekom siehe auch: (wst)