Studie: Bis 2030 sollten 20 Millionen Elektroautos zugelassen sein

Eine Studie im Auftrag von Greenpeace legt nahe, dass die Antriebswende für die Ziele der Regierung mit drastischen Maßnahmen beschleunigt werden müsste.

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VW Tiguan PHEV

Der Anteil von Strom als Fahrenergieträger im Verkehr müsse für die Ziele der Regierung stärker steigen als bisher vorgesehen.

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 4 Min.
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Die Ampel-Koalitionäre haben ehrgeizige Vorhaben formuliert, um bis 2030 erheblich weniger CO2 auszustoßen als bislang vorgesehen. Dem Verkehrssektor fällt dabei eine besondere Rolle zu, denn trotz sparsamerer Autos sind die Kohlendioxid-Emissionen in den vergangenen Jahrzehnten kaum gesunken. Bis zum Beginn des nächsten sollen deshalb insgesamt 15 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sein. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es: "Gemäß den Vorschlägen der EU-Kommission würden im Verkehrsbereich in Europa 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen. In Deutschland wirke sich dies früher aus."

Eine Analyse des Wuppertal Instituts im Auftrag von Greenpeace kommt zu dem Schluss, dass damit die Ziele der Regierung im Klimaschutz verpasst werden. Abgesehen von einer Verschiebung des motorisierten Individualverkehrs hin zum ÖPNV müsse vor allem die Antriebswende erheblich beschleunigt werden. Statt der geplanten 15 sollen 20 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sein.

Hinzu kommen weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Neuzulassungsverbot für Autos mit Benzin- und Dieselmotoren bereits ab dem Jahr 2025 sowie eine Kfz-Steuerreform. Weitere Vorschläge von Greenpeace sind die Einführung einer Neuzulassungssteuer für Pkw mit besonders hohem Verbrauch, ein höherer CO2-Preis und eine umfassende Reform der Besteuerung von Dienstwagen.

Gerade letzteres dürfte politisch nur schwer durchzusetzen sein, denn die Industrie wird sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass ihr das Geschäft mit den gewerblichen Zulassungen nicht entgeht. In Deutschland entfallen rund zwei Drittel aller Neuzulassungen darauf. Würde man diesen Absatzmarkt beschneiden, wäre auf dem deutschen Automarkt kaum etwas wie zuvor.

In der Studie heißt es, auf den Verkehr entfielen 2020 mit etwa 146 Millionen Tonnen fast 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. "Der Handlungsbedarf im Verkehr ist umso dringlicher, da es der Politik bisher nicht gelungen ist, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor dauerhaft zu reduzieren." Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup schrieb in einem Vorwort zur Studie, die Antriebswende sei beim Klimaschutz im Verkehr nicht die einzige, aber doch eine sehr relevante Stellschraube. "Sie verspricht schnellere signifikante Emissionsreduktionen als die Mobilitätswende, also die Vermeidung und Verlagerung von Fahrten mit dem Pkw auf klimafreundliche Alternativen wie den öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad." Der Autoverkehr verursache mit fast zwei Dritteln den überwiegenden Anteil der Verkehrsemissionen.

Falls, wie in vielen Szenarien angenommen, der Anteil der CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs an den gesamten Emissionen des Straßenverkehrs in Zukunft in etwa konstant bleibe, ergebe sich folgendes Bild: Das Klimaschutzgesetz nennt 2030 ein Sektorziel von höchstens 85 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr – das entspreche einer Minderung gegenüber dem Jahr 1990 um etwa 48 Prozent. Die Emissionen des Pkw-Verkehrs müssten bis zum Jahr 2030 auf etwa 52 Millionen verringert werden.

Mit 15 Millionen batterieelektrischen Autos würde der Pkw-Verkehr im Jahr 2030 aber noch über 64 Millionen Tonnen CO2 verursachen. "Um die Emissionen des Pkw-Verkehrs von höchstens 52 Millionen Tonnen pro Jahr sicherzustellen, müssen im Jahr 2030 mindestens 20 Millionen E-Autos in Deutschland zugelassen sein." Derzeit sind nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamts rund 650.000 reine E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs, bei einem Bestand von mehr als 48 Millionen Pkw.

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(mfz)