IDF: Larrabee-GPU soll in künftige Intel-Prozessoren einziehen

Sean Maloney, frischgebackener Co-Chef der Intel Architecture Group, übernahm die IDF-Rolle von Pat Gelsinger und kündigte zahlreiche technische Neuerungen an.

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Sean Maloney statt Pat Gelsinger: Ungewohnter Technik-Ankündiger auf dem IDF

(Bild: Erich Bonnert)

Statt des IDF-Gründers Pat Gelsinger, der eigentlich heute wie üblich eine "Keynote" auf dem 1997 von ihm ins Leben gerufenen Intel-Entwicklerforum IDF halten sollte, sprach Sean Maloney, der nun gemeinsam mit Dadi Perlmutter die neu geschaffene Intel Architecture Group führt. Er sprach über eine Fülle kommender Produkte und verriet über bereits bekannte Informationen hinaus auch einige neue Details.

So machte er etwa klar, dass die mit der 32-Nanometer-Prozessorgeneration Sandy Bridge Ende 2010 debütierenden Advanced Vector Extensions (AVX) nur eine Vorstufe sind zu potenziell leistungsfähigeren Beschleunigungseinheiten in noch weiter in der Zukunft liegenden Intel-Prozessoren: Die zurzeit noch in der Entwicklung befindliche Larrabee-Technik soll dort nämlich "eines Tages" Einzug halten.

Mit der ersten 32-nm-Generation Westmere kommen Anfang 2010 ja die ersten Intel-Kombiprozessoren, bei denen CPU-Kerne und ein Grafikprozessor (GPU) in einem gemeinsamen Gehäuse sitzen. Böse Zungen betrachten die angekündigten Clarkfield- und Arrandale-Prozessoren aber eher als Kombination eines Nehalem-Doppelkerns mit einer kaum veränderten Chipsatz-Northbridge, die Intel zwar dann mit 45-nm-Strukturen fertigt, aber im Vergleich zu einem G45 wohl sonst nicht allzustark überarbeitet hat. Mit Sandy Bridge, so Maloney, geht die Integration einen Schritt weiter: CPU und GPU sitzen dann auf demselben Die, so wie es AMD mit den "echten" Fusion-Chips wie Orochi und Llano ab 2011 ebenfalls plant.

Nach Westmere (32 nm) ist Sandy Bridge (ebenfalls 32 nm) die dritte Nehalem-Generation, nach dem Tick-Tock-Modell stehen bei Sandy Bridge größere Veränderungen an als beim Übergang von den seit 2008 ausglieferten, ersten 45-nm-Nehalems zu Westmere – beispielsweise eben AVX. Einen PC mit einem Sandy-Bridge-Prototypen konnte Maloney bereits vorführen, AVX soll beispielsweise die Videodatenverarbeitung beschleunigen.

Maloney führte ein erstes Larrabee-Vorserienmuster vor, das in einem PC mit dem für 2010 angekündigten Sechskernprozessor Gulftown (32 nm/Westmere-Generation) steckte. Auf dem Gulftown-Larrabee-Gespann lief das 3D-Spiel Quake Wars: Enemy Territory in einer Raytracing-Version. Laut Intel haben wichtige Entwickler bereits Larrabee-Muster erhalten.

Sean Maloney erwähnte auch den Nehalem-EX alias Beckton, der mit acht Kernen, bis zu 24 MByte L3-Cache und vier QPI-Links als Xeon 7500 für große Server erscheinen soll, sowie Westmere-EP, die nächste Xeon-5000-Generation mit bis zu sechs Kernen. Künftige Server sollen über ein "Unified Fabric" aus 10-Gigabit-Ethernet-(10GbE-)Links kommunizieren, das sowohl LAN- als auch SAN-Verkehr übermittelt – solche Konzepte setzen etwa HP und IBM mit Blade-Servern sowie Cisco und kleinere Anbieter bereits um.

Neu ist auch ein Serverprozessor aus der Xeon-3000-Familie mit 30 Watt TDP – der 1,86-GHz-Quad-Core Xeon L3426 bringt es auf 45 Watt. Passend zum 30-Watt-Prozessor gibt es ein sparsames "Micro Server"-Referenzsystem – hat sich Intel etwa über den Einsatz des VIA Nano in Dell-Servern oder von Athlons in Rackable-Systemen geärgert?

Maloney hob einmal mehr die wachsende Bedeutung von Systems-on-Chip (SoC) bei Intel hervor. Er erwähnte unter anderem den Spezial-Xeon Jasper Forest, erwartet werden aber auch der Sodaville mit Atom-Kern als Nachfolger des Canmore (mit Pentium M) für Fernseher oder Settopboxen, ein Tolapai-Nachfolger für Netzwerk- und NAS-Geräte sowie Moorestown für Smartphones und MIDs.

Zum IDF Fall 2009 siehe auch:

(ciw)