Lovelace, Hopper, Hamilton & Co.: Wie kluge Frauen die Tech-Welt beeinfluss(t)en

Seite 4: Elizebeth Friedman: Dechiffrieren im Akkord

Inhaltsverzeichnis

Deutlich unmittelbarer als die Auswirkungen von Hedy Lamarrs Erfindungen waren jene der Arbeit von Elizebeth Friedman, die heute als eine der bedeutendsten Kryptoanalytikerinnen der Geschichte gilt. Die im August 1892 geborene Friedman studierte Anglistik und befasste sich intensiv mit verschiedenen Fremdsprachen. Mit 24 Jahren holte der Kaufmann George Fabyan sie in seine Firma Riverbank, die man heute wohl als "Think Tank" bezeichnen würde. Auf Basis von Fabyans immensem Reichtum konnten sich bei Riverbank Menschen beinahe ohne Zielvorgaben mit Forschungesbereichen beschäftigen, die sie interessierten.

Friedman, die damals noch Smith hieß, erhielt von Fabyan unter anderem den Auftrag, zusammen mit ihrem späteren Ehemann William Friedman nach verschlüsselten Geheimbotschaften in den Werken William Shakespeares zu suchen. Obwohl sie letztlich nicht fündig wurde, machte sich die Arbeit bezahlt: Bald galt Friedman als angesehene Expertin in Sachen Kryptologie und ihr Wissen war heiß begehrt bei fast allen amerikanischen Regierungsbehörden.

Elizebeth Friedman suchte zunächst nach verschlüsselten Botschaften in Shakespeares Werken und entschlüsselte später im zweiten Weltkrieg geheime Nachrichten der Nazis.

(Bild: Wikimedia Commons / Public Domain)

Während der Prohibition war sie aktiv daran beteiligt, für die US-Küstenwache geheime Nachrichten zwischen Schmugglern zu entschlüsseln. Auch während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Friedman für den Staat: Die USA befürchteten, die Nazis könnten sie über Südamerika angreifen und fingen etliche Funksprüche mit potenziellem Bezug zu solchen Plänen ab. Die meisten davon waren verschlüsselt, und Friedman und ihr Team spielten bald eine zentrale Rolle dabei, solche Nachrichten zu dechiffieren. Das gelang allein während des Zweiten Weltkriegs etliche tausende Male, etwa auch bei Nachrichten, die mit der deutschen Chiffriermaschine Enigma verschlüsselt worden waren.

Ihre kryptoanalytische Arbeit beschrieb Friedman einmal mit dem noch heute bekannten Ausspruch: "We don’t make ’em, we break ’em".