Lovelace, Hopper, Hamilton & Co.: Wie kluge Frauen die Tech-Welt beeinfluss(t)en

Seite 7: Jackson, Johnson und Vaughan: Die "Hidden Figures" der NASA

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Während sich Grace Hopper und Kathleen Booth der Entwicklung von Programmiersprachen widmeten, stand man bei der NACA beziehungsweise der NASA, wie die US-Raumfahrtbehörde ab 1958 hieß, vor ganz anderen Herausforderungen. Im Rahmen des Kalten Krieges wetteiferten die USA und die Sowjetunion schließlich darum, wer eine Person aus der eigenen Bevölkerung buchstäblich zuerst auf den Mond schießt.

Das Problem: Leistungsfähige Computer, die in Sekundenbruchteilen die Flugbahn von Objekten im Orbit berechnen konnten, standen schlicht noch nicht zur Verfügung. Deshalb arbeiteten bei der NASA so genannte "menschliche Computer". Sie berechneten anhand vordefinierter Formeln etwa die Flugbahnen von Gegenständen im Orbit – und eine Vielzahl dieser "Human Computers" waren Frauen. Drei von ihnen gelten heute nach dem gleichnamigen Hollywoodfilm von 2016 als "Hidden Figures" der NASA: Mary Jackson, Katherine Johnson und Dorothy Vaughan. Ihre geballte Kompetenz bewahrte sie als People of Color nicht davor, die aus heutiger Sicht unerträglichen Gesetze der Rassentrennung einhalten zu müssen. So mussten sie etwa auf dem NASA-Gelände in Langley von ihren "weißen" Mitarbeitenden getrennte Räumlichkeiten nutzen.

Die "Hidden Figures" der NASA (3 Bilder)

Mary Winston Jackson

Die Ingenieurin Mary Jackson leitetete aeronautische Tests am Langley Research Center der NASA.
(Bild: Wikimedia Commons / Public Domain)

Auch unter diesen widrigen Umständen leisteten die drei Frauen Gewaltiges. Mary Jackson zeichnete verantwortlich, aus Experimenten mit Flugzeugen und in Windtunneln relevante Informationen zu erarbeiten und zu filtern. Etliche Erkenntnisse aus ihrer Arbeit machten die Mercury- und Apollo-Programme der NASA später sicherer und zum Teil überhaupt erst durchführbar.

Ähnliches gilt für Katherine Johnson, deren Berechnungen die Grundlage sowohl für die Mission Mercury-Redstone 3 im Jahre 1961 ebenso erfolgsentscheided waren wie für Mercury-Atlas 6 im folgenden Jahr. US-Astronaut John Glenn stimmte seinem Flug ins All im Rahmen letzterer Mission erst zu, nachdem Johnson die Berechnungen für seinen Flug verifiziert hatte: "Wenn sie sagt, sie sind gut, dann bin ich bereit, zu fliegen", so berichtet es die NASA selbst. Offenbar waren sie gut: Glenn war der erste Amerikaner, dem ein Orbitalflug gelang. Johnson war zudem maßgeblich für die Berechnungen verantwortlich, die es dem Lunar Lander des Apollo-Projektes ermöglichte, sich mit seinem Service-Modul im Orbit des Erdentrabanten zu verbinden. Später war sie auch an der Arbeit am Space Shuttle beteiligt.

Dorothy Vaughan schließlich gilt als eine der frühesten Expertinnen für FORTRAN und hat bei der NASA mehrere Projekte im Hinblick auf Satelliten nicht nur betreut, sondern sogar geleitet. Zudem fungierte sie als einer der wenigen weiblichen "afroamerikanischen Manager" bei der Behörde und ermutigte andere Frauen, an Fortbildungen teilzunehmen.

Ohne die tatkräftige Unterstützung kluger Frauen hätte es mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel länger gedauert, bis der erste Mann den Mond betreten hätte.