Mazda lässt sich Wankel-Hybridantrieb schützen
Seite 2: Torque Vectoring
Möglicherweise will Mazda sie vor allem zum Torque Vectoring nutzen. Das bedeutet normalerweise einen Einsatz für Sekundenbruchteile, höchstens Sekunden, bei dem man die Motoren stark überbelasten kann, ohne sie zu überhitzen. Das ist allerdings unsere Spekulation, in den eingereichten Unterlagen schreibt Mazda davon nichts. Die Stromversorgung der Nabenantriebe sollen Supercapacitors, also besonders leistungsfähige Doppelschichtkondensatoren, sicherstellen. Eine eigene Leistungselektrik ermöglicht, dass diese Motoren auch zur Rekuperation – gleichzeitig oder abwechselnd in die Kondensatoren und den Akku – herangezogen werden können.
Im Patent heißt es: "In der vorliegenden Ausführungsform wird der Hilfsantriebsmotor mit (...) 120 V betrieben und ist für eine Leistung von ungefähr 17 kW (...) bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von rund 130 km/h konfiguriert. Das heißt, (...) der Hilfsantriebsmotor erreicht sein maximales Drehmoment von rund 200 Nm bei ca. 600 bis 800/min." Weiter geht kurz danach aus der Patentanmeldung hervor, dass die Leistungscharakteristik der elektrischen Komponenten genau auf die Anforderungen des Emissionenmessverfahrens WLTP hin abgestimmt ist.
Supercaps sind bereits Standard
Doppelschichtkondensatoren sind in mild hybridisierten Mazda-Modellen längst Serie und helfen dem Verbrenner im richtigen Moment auf die Sprünge. Ihre Vorteile sind die besseren Lade- / Entladeeigenschaften durch einen minimalen Innenwiderstand, geringes Gewicht, ein niedriger Preis und eine ausgezeichnete Zyklenfestigkeit. Dafür bieten sie eine nur sehr eingeschränkte Kapazität.
Der Permanentmagnet-Synchron-Elektromotor boostet und rekuperiert lediglich mit maximal 25 kW und ist dazu mit einem 48-Volt-Lithium-Ionen-Akku von nur 3,5 kWh gekoppelt. Im Patent ist von einem Drehmoment von „200 Nm bis 1000/min, danach abnehmend” die Rede.
Der Drehkolben hat Konkurrenz
Angesichts der bescheidenen Leistungsdaten und der schon im Patent beschriebenen Abstimmung auf die Forderungen des WLTP scheinen die Ingenieure mit ganz realistischen Annahmen zu rechnen. Zudem wirken die Dimensionen des Antriebsstrangs nicht wie aus einem Science Fiction, sondern sind ganz offensichtlich sehr genau zugeschnitten auf die Verbesserung von Performance und Fahrfreude eines Sportwagens.
Was noch nicht so sicher scheint, sind die Chancen auf einen Kreiskolbenmotor. Denn ausgerechnet im Bereich der traditionellen Verbrennungstechnik lässt sich Mazda die Optionen weit offen. Das muss nicht schlecht sein, denn Mazda hat abgesehen von seinem spektakulären Liebhaber-Antrieb ja auch einen Hubkolbenantrieb mit dem derzeit wohl fortschrittlichsten Brennverfahren – als Benzinselbstzünder – am Start.
(fpi)