BenQ-Beschäftigte bangen weiter um Jobs
Bei einer Mitarbeiterversammlung kündigten der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager und Vertreter der Agentur für Arbeit einen Stellenabbau an, nannten aber noch keine konkreten Zahlen.
Die rund 3000 Beschäftigten des insolventen Handy-Herstellers BenQ Mobile müssen weiter um ihre Jobs bangen. Bei einer Mitarbeiterversammlung kündigten der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager und Vertreter der Agentur für Arbeit am Donnerstag in München einen Stellenabbau an, nannten aber noch keine konkreten Zahlen. Neben dem Stellenabbau ging es auch um Fragen zu Insolvenzgeld und Versicherungen. Außerdem sei klar gemacht worden, dass BenQ Mobile künftig nur noch auf dem europäischen Markt agieren werde, sagte die Betriebsratsvorsitzende Susanne Kahlweg. "Wir sind kein globales Unternehmen mehr."
Per Videoschaltung waren auch Beschäftigte der beiden Werke in Kamp-Lintfort und Bocholt in Nordrhein-Westfalen zugeschaltet. Die deutsche Tochter des taiwanischen Elektrokonzerns BenQ hatte vor etwa zwei Wochen Insolvenzantrag gestellt. BenQ hatte vor etwa einem Jahr die Handy-Sparte von Siemens übernommen. Viele der Teilnehmer zeigten sich von der Veranstaltung enttäuscht. Kahlweg erklärte, sie hätte sich mehr konkrete Angaben gewünscht. "Es wurde hauptsächlich dargestellt, dass das Unternehmen verschlankt wird und für einen Teil ein Investor gesucht wird."
Am Vortag hatte eine Sprecherin des Insolvenzverwalters eine Zahl in der Größenordnung von 1000 bedrohten Arbeitsplätzen bei BenQ Mobile als "nicht ganz unrealistisch" bezeichnet. Besonders gefährdet seien die Arbeitsplätze in der Verwaltung in München. Stellen in der Produktion und Entwicklung sind der Sprecherin zufolge weniger stark betroffen.
Noch am gleichen Nachmittag wollte Prager mit Vertretern der Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Bayern, von Siemens sowie von der Bundesagentur für Arbeit und der IG Metall zusammentreffen, um über eine mögliche Auffanggesellschaft zu beraten. Siemens hatte die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für entlassene Mitarbeiter angeregt. Der Konzern wäre dabei grundsätzlich bereit, das Geld aus seinem 35-Millionen-Euro-Härtefonds dafür zur Verfügung zu stellen. Eine solche Auffanggesellschaft müsste unter dem Dach der insolventen BenQ Mobile GmbH & Co. OHG eingerichtet werden.
Siehe dazu auch:
- Bankenexperte: Siemens trägt Mitschuld an BenQ-Mobile-Pleite
- Bei BenQ Mobile steht massiver Stellenabbau kurz bevor
- Siemens richtet Jobbörse für BenQ-Mitarbeiter ein
- Runder Tisch berät über Beschäftigungsgesellschaft für BenQ Mobile
- Bericht: BenQ-Insolvenz zieht weitere Pleiten nach sich
- Siemens plant Beschäftigungsgesellschaft nach BenQ-Mobile-Pleite
- Insolvenzverwalter: Rettung von BenQ Mobile scheitert nicht an Patenten
- Siemens legt Zahlungen an BenQ auf Eis
- BenQ Mobile weist Gerüchte über Aushöhlung zurück
- Netzbetreiber stornieren Aufträge bei BenQ Mobile
- BenQ verteidigt Insolvenz der deutschen Handy-Tochter
- IG Metall: BenQ-Nothilfefonds reicht nicht aus
- Bayern will BenQ Mobile unterstützen
- Bericht: Siemens-Vorstand verzichtet auf 5 Millionen Euro
- Siemens prüft weitere Zahlungen an BenQ
- Produktion bei BenQ Mobile soll fortgesetzt werden
- Auch BenQ-Mobile-Tochter Inservio insolvent
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- BenQ Mobile hat Insolvenzantrag gestellt
- BenQ Mobile: IG Metall sieht Siemens in der Verantwortung
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- Bericht: BenQ will Handyproduktion verkaufen
(dpa) / (jk)