EU droht Microsoft im Wettbewerbsstreit mit neuem BuĂźgeld [Update]

Vier Wochen Zeit hat Microsoft, um sich zu Schnittstelleninformationen für Arbeitsgruppen-Server zu äußern. Danach will die EU-Kommission eine Entscheidung treffen.

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Im Streit um die Erfüllung von EU-Sanktionen hat die EU-Kommission Microsoft mit einem neuen Bußgeld gedroht. Microsoft habe vier Wochen Zeit, um sich zu Schnittstelleninformationen für Arbeitsgruppen-Server zu äußern, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel mit.

Nach einer Anhörung mit Microsoft werde die Kommission eine Entscheidung treffen. Über die Höhe einer eventuellen Strafe, die rückwirkend ab dem 16. Dezember 2005 gelten könne, hält sich die Kommission bedeckt.

Die EU-Kommission hatte im März 2004 wegen Verstoßes gegen europäische Wettbewerbsregeln gegen Microsoft eine Geldstrafe in Höhe von 497,2 Millionen Euro und Produktauflagen verhängt. Da Microsoft nicht wie gefordert Konkurrenten komplette und genaue Informationen zum Betriebssystem Windows und zu den Protokollen für die Kommunikation mit Windows-Servern zugänglich gemacht habe, drohte die EU-Kommission im Dezember 2005 mit einer täglichen Millionen-Strafe.

[Update]:
Die von Microsoft verlangten Lizenzgebühren für Schnittstelleninformationen für Arbeitsgruppen-Server seien ungerechtfertigt, sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gegenüber dpa. "Der größte Teil der Informationen ist nicht innovativ." Es sei das erste Mal seit 50 Jahren, dass sich ein Unternehmen nicht an eine EU-Kartellentscheidung halte. "Wir bewegen uns auf unbekanntem Terrain", räumte der Sprecher ein.

Zum EU-Kartellverfahren gegen Microsoft und zu Konflikten um Windows Vista siehe auch: