Infineon-Manager in der Defensive offensiv

Infineon-Chef Bauer wehrt sich gegen Vorwürfe von Sachsen-MP Tillich, muss intern aber Schuldzuweisungen hinnehmen.

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Von
  • Ingo T. Storm

Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, wehrt sich Infineon-Chef Peter Bauer gegen Erpressungsvorwürfe von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Der CDU-Politiker hatte den in Not geratenen Chiphersteller Qimonda und dessen Konzernmutter Infineon am Freitag davor gewarnt, den Freistaat durch öffentliche Hilferufe zu erpressen. Er sei erstaunt und enttäuscht über das Vorgehen Tillichs, sagte Bauer der Süddeutschen Zeitung vom heutigen Samstag. "Qimonda ist Bittsteller. Wir sind gar nicht in der Position, Druck aufzubauen." Eine Aussprache mit Sachsens Regierungschef habe es bislang nicht gegeben.

Qimonda mit gut 13.000 Beschäftigten droht spätestens Ende März 2009 das Geld auszugehen. Es wäre eine der größten Pleiten in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bauer lehnte Forderungen nach einer Finanzspritze von Infineon zur Rettung der Konzerntochter ab. "Wir können Qimonda in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwicklung nicht mit eigenen Mitteln unterstützen. So schmerzlich diese Entscheidung auch ist. Das wäre mehr als fahrlässig unseren Mitarbeitern gegenüber", sagte der Konzernchef der Süddeutschen Zeitung.

Doch nicht nur Bauer versucht, den Schwarzen Peter in Sachen Qimonda loszuwerden. Der Spiegel schreibt in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe, dass mehrere Infineon-Manager berichteten, Qimonda hätte schon Anfang des Jahres an den US-Konkurrenten Micron verkauft werden sollen. Ein Trio an der Spitze habe den Deal in letzter Minute verhindert. Aufsichtsratschef Kley, Ex-Finanzchef Peter Fischl und Vorstandssprecher Peter Bauer seien in Sorge gewesen, dass der Fusion viele Arbeitsplätze zum Opfer gefallen wären. Ihr Alternativplan, Qimonda an einen Finanzinvestor zu verkaufen ist aber gescheitert, sodass der Konzernmutter bei der Qimonda drohenden Insolvenz noch einmal schwer belastet werden dürfte.

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(it)