Privater Autobahn-Bau mit LKW-Maut-Unterstützung gestartet

Ausbau wie Unterhalt und Wartung der sechsspurig ausgebauten A8 zwischen Augsburg-West und Palsweis wird 30 Jahre lang von einem privaten Konsortium besorgt, das im Gegenzug die LKW-Maut-Einnahmen aus dem Autobahnabschnitt erhält.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit dem üblichen Spatenstich hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee den sechsspurigen Ausbau der Autobahn A8 (PDF-Datei) zwischen Augsburg und München gestartet. Der Ausbau der 37 Autobahnkilometer zwischen Augsburg-West und Parkplatz Palsweis ist das erste deutsche Autobahnprojekt nach dem Modell der Public Private Partnership (PPP): Ausbau wie Unterhalt und Wartung wird 30 Jahre lang von einem privaten Konsortium besorgt, das im Gegenzug die LKW-Maut-Einnahmen aus dem insgesamt 52 Kilometer langen Autobahnabschnitt erhält.

Trotz der Einnahmerekorde aus der LKW-Maut ist kaum Geld für den Autobahnausbau vorhanden. Aus diesem Grunde findet der Ausbau der A8 zwischen Stuttgart und München große Beachtung: Wenn die Abführung der LKW-Maut auf diesem Autobahnabschnitt funktioniert, soll beispielsweise der 58 Kilometer lange Abschnitt der A8 von Augsburg nach Ulm privat ausgebaut werden, ebenso der Aufstieg in die Schwäbische Alb von Stuttgart nach Ulm und ein Autobahnabschnitt in Thüringen. Der jetzt in Angriff genommene Autobahnausbau wird von der Firma Autobahnplus GmbH durchgeführt, ein Konsortium der Royal Bam Group, Wayss & Freitag, Berger Bau, Egis Project, Fluor Infrastructure und Transroute International. Die Kosten des Ausbaus werden auf 230 Millionen Euro geschätzt, die Einnahmen aus der LKW-Maut auf 650 Millionen. Dazu hat Autobahnplus eine Anschubfinanzierung erhalten, deren Höhe als Firmengeheimnis behandelt wird. Auch das größte Bauwerk der Strecke, die Brücke über den Lech, wird für 13 Millionen Euro vom Bund bezahlt, der im Jahr 2037 wieder Alleineigentümer des gesamten Autobahnabschnittes ist.

Die Erwartungen an das PPP-Projekt sind hoch, weil andere Projekte dieser Art sich bisher nicht bewähren konnten. So gucken die Betreiber des Lübecker Herrentunnels nach Zeitungsberichten in die Röhre, weil das Verkehrsaufkommen rückläufig ist. Auch den Rostocker Warnow-Tunnel benutzten täglich nur 8500 statt der veranschlagten 20.000 Fahrzeuge. Zur stark befahrenen A8 mit 100.000 Fahrzeugen am Tag gibt es indes keine Alternative, sodass die Einnahmen via Toll Collect gesichert sind.

Zur satellitengestützten LKW-Maut und weiteren Vorhaben zur elektronischen Verkehrskontrolle siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)