Verhandlungen zwischen ver.di und Telekom in der Sackgasse
Auch die heutige Verhandlungsrunde um die geplante Auslagerung von 50.000 Telekom-Angestellten hat keine Ergebnisse gebracht. Die Gewerkschaft kündigte weitere Warnstreiks an und will notfalls in die Urabstimmung über einen Streik gehen.
Im Streit zwischen Telekom und der Gewerkschaft ver.di um den massiven Stellenumbau im Konzern hat es bis zum heutigen Mittwochabend weiterhin keine Bewegung gegeben. Eine schnelles Ende der Verhandlungen im rheinland-pfälzischen Mayschoß über die umstrittene Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in konzerneigene Service-Gesellschaften zeichnete sich nicht ab. Zur fünften und voraussichtlich entscheidenden Gesprächsrunde waren auch rund 1000 Telekom-Mitarbeiter angereist, die am Vormittag lautstark gegen die Pläne des Vorstands protestiert hatten.
ver.di drohte mit einer Ausweitung der Protestaktionen. Die Gewerkschaft fordert einen tariflichen Auslagerungsschutz für die betroffenen Beschäftigten. "Wir stehen vor einer geschichtlichen Auseinandersetzung, wir werden uns wehren und lassen nicht mit uns Schlitten fahren", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder. Er kündigte zugleich eine Fortsetzung der Warnstreiks an. "Wenn wir damit nicht zurecht kommen, gehen wir in die Urabstimmung."
Vom ver.di-Bundesvorstand hatte die Verhandlungsdelegation am Dienstagabend eine Genehmigung zur Vorbereitung der Urabstimmung erhalten. Die Gewerkschaft wendet sich weiterhin entschieden gegen die Pläne der Telekom, 50.000 Beschäftigte zu verschlechterten Bedingungen in drei Service-Gesellschaften auszulagern. Dort sollen sie länger und für weniger Geld arbeiten.
Der Bonner Konzern, der unter hohem Druck steht, die Kosten zu senken und den Service zu verbessern, hatte angeboten, gegen eine stufenweise Kürzung der Gehälter um 12 Prozent und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden den Kündigungsverzicht bis 2010 zu verlängern und auf einen Verkauf der neuen Gesellschaften zu verzichten. Der kommissarische Personalvorstand und Finanzchef der Telekom, Karl-Gerhard Eick, zeigte sich kompromissbereit. Die Angebote zur Nachbesserung bezeichnete ver.di hingegen als unzulänglich und Verschleppungstaktik.
Eick rechtfertigte vor den protestierenden Telekom-Beschäftigten in Mayschoß die Umbaupläne des Vorstands. Es ginge bei den Gesprächen darum, die Voraussetzungen zur Sicherung von 50.000 Arbeitsplätzen zu schaffen, sagte er unter einem gellenden Pfeifkonzert. Dabei sei es notwendig, dass neue Mitarbeiter künftig zu ähnlichen Konditionen eingestellt würden wie bei den Wettbewerbern.
Angesichts der festgefahrenen Gespräche um den massiven Stellenabbau bei der Telekom hat ver.di Saar für diesen Donnerstag und Freitag weitere Warnstreiks angekündigt. Zu den ganztägigen Warnstreiks würden etwa 200 Beschäftigte aus den Bereichen Technische Infrastruktur, Privatkunden und Technischer Kundendienst aufgerufen. ver.di-Landesleiter Kurt Hau kündigte an, der Service bei der Telekom werde stark beeinträchtigt sein.
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(dpa) / (vbr)