Neuorientierung: der "Traumjob" im Realitätscheck

Keine Lust mehr auf den alten Job? Dann suchen Sie sich doch eine neue Herausforderung! Allerdings erfordert auch dieses "Abenteuer" durchaus strategische Planung.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Ihr Job frustriert, langweilt oder überfordert Sie? Eigentlich wollten Sie schon immer etwas anderes machen oder sich zumindest eine andere Stelle suchen? Dann sollten Sie das auch endlich tun, denn die Zeiten waren dafür schon lange nicht mehr so günstig. Viele Firmen suchen wieder neue Mitarbeiter, weil es an ausgebildetem Fachpersonal mangelt, bekommen vielerorts auch Quereinsteiger eine Chance. Kopflos sollten Sie sich aber nicht in das Abenteuer "Neustart" stürzen, sonst ist der nächste Frust vorprogrammiert. Gehen Sie lieber strategisch vor, dann klappt es auch mit der beruflichen Neuorientierung.

Kündigen Sie nicht unüberlegt

Ein häufiger Fehler ist, den alten Job zu kündigen, obwohl man noch nicht genau weiß, wie es weitergehen soll. Das mag im eigenen Kopf zunächst nach "frischem Wind" und irgendwie verwegen klingen, ist aber trotzdem ziemlich dumm. Denn ihre Miete und Versicherung müssen Sie ja trotzdem bezahlen. Und die Planung der Neuorientierung fällt sicherlich leichter, solange sie sich um diesen Punkt nicht auch noch Sorgen machen müssen. Also gehen Sie zunächst noch brav ins alte Büro und schmieden Sie nach Feierabend Ihre Zukunftspläne.

Erkennen Sie die eigenen Wünsche

Mal etwas "ganz anderes" machen zu wollen, ist kein besonders guter Plan, sondern nur die Bestätigung dafür, dass Sie im aktuellen Job unglücklich sind. Wenn Sie nicht einfach nur die Stelle, sondern gleich den Beruf wechseln wollen, dann sollten Sie zunächst eine Analyse Ihrer Wünsche und Fähigkeiten durchführen. Welche Tätigkeiten machen Ihnen besonders viel Spaß? Welches sind Ihre Stärken? Womit würden Sie am liebsten Ihr Geld verdienen? Gehen Sie auch in die Details: arbeiten Sie lieber im Team oder alleine? Wie sollte der Arbeitsplatz aussehen? Welchen Tagesablauf wünschen Sie sich? Ob es nun ein neuer Beruf oder nur eine neue Stelle sein soll: schreiben Sie auf, was genau Sie sich wünschen. Denn nur, wenn Sie die eigenen Bedürfnisse erkennen, haben Sie überhaupt eine Chance, auf ihre Erfüllung hinzuarbeiten.

Machen Sie einen Realitäts-Check

Der Film, der in Ihrem Kopf abläuft, muss nicht unbedingt mit der Realität übereinstimmen. Deswegen sollten Sie Ihren Traumjob unbedingt einem Realitäts-Check unterziehen. Unterhalten Sie sich mit Leuten, die seit Jahren das tun, was Sie sich eigentlich wünschen. Ist deren Leben wirklich so, wie Sie sich das vorgestellt haben? Falls es anders ist: gefällt es Ihnen? Sind Ihre Ziele überhaupt realistisch? Wenn Sie mit 50 noch ein Medizinstudium anstreben, dann wohl eher nicht. Prüfen Sie, ob Sie Ihren Traum tatsächlich noch erreichen können. Und beachten Sie auch die Faktoren, die Sie selbst nicht beeinflussen können, wie beispielsweise die Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt. Wenn Ihr "Traumjob" nicht gefragt ist, dann sollten Sie lieber ein Hobby daraus machen.

Erstellen Sie einen Projektplan

Damit der Traum nicht nur in Ihrer Fantasie, sondern auch in der Realität Gestalt annimmt, müssen Sie die Umsetzung in Angriff nehmen. Gehen Sie dabei vor, wie bei jedem anderen Projekt. Erstellen Sie einen Plan, definieren Sie Zwischenziele, bestimmen sie die nötigen Ressourcen, erarbeiten Sie einen Zeitplan. Wichtig: die ersten Schritte sollten so gestaltet sein, dass Sie sie auch umsetzen können, während Sie noch im alten Job tätig sind und die entsprechende Sicherheit im Rücken haben. "Kündigung" sollte erst auf der Agenda stehen, wenn das Fundament des Traumjobs den Realitätscheck bestanden hat.

Halten Sie einen "Plan B" parat

Und vergessen Sie die Risikoanalyse nicht, denn Sie brauchen Alternativen, falls etwas schief geht. Positives Denken ist zwar schön und macht fröhlich, aber als Absicherung reicht es nicht aus. Denn nicht alle Punkte, die erfolgsentscheidend sein werden, können Sie selbst beeinflussen. Ein Traum kann durchaus auch platzen oder sich als Albtraum erweisen. Deswegen ist es immer besser, einen "Plan B" in der Tasche zu haben. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)