Konsumgut: Kompakt-Van Mercedes B 250e mit Plug-in-Hybrid im Test

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Wie schon in der A-Klasse ist Mercedes zudem auch hier ein guter Kompromiss zwischen Rückmeldung und Komfort gelungen. Die Dämpfer sprechen fein auf kleine Unebenheiten an und filtern diese gekonnt heraus. Die Basis ist einfach eine gute, ohne der C-Klasse in dieser Hinsicht nahezukommen. Antriebseinflüsse sind hier deutlicher zu spüren als im Mercedes A 200 (Test), den wir in der Redaktion hatten – kein Wunder, die Vorderachse muss hier rund 40 kW mehr „verdauen“. Wer schnell abbiegen will, spürt die Traktionskontrolle schon recht schwer schinden.

Ein bisschen von der alten Gemütlichkeit hat sich der Tempomat bewahrt. Er nimmt auf Landstraßen vor Kurven Tempo raus und agiert dabei doch ziemlich eifrig. Eine Kurve, die sich problemlos mit 100 km/h plus X nehmen lässt, mit 75 anzusteuern, erscheint etwas übertrieben. Die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung gehört fraglos zu den besseren mir bekannten, absolut Verlass ist auf sie aber nicht. So interpretierte sie ein „Vorsicht, hier spielen Kinder“-Schild in Verbund mit Tempo 50 als Uhrzeit abhängiges Tempolimit von 50 km/h. Als das System beschlossen hatte, dass jetzt keine Spielzeit für Kinder ist, wollte es das Auto auf 100 km/h beschleunigen. Kurios: Am nächsten Tag zur selben Uhrzeit war an dieser Stelle dann Tempo 50 angesagt.

Davon abgesehen gefällt das Infotainmentsystem mit hohem Tempo, guter Entspiegelung und einer aufmerksamen, sehr verständigen Sprachsteuerung. Das Entwicklungstempo in diesem Bereich ist hoch, doch auch zwei Jahre nach der Vorstellung des MBUX (Test) gibt es kaum ein System, das besser wäre. In der überarbeiteten E-Klasse zeigt Mercedes eine Weiterentwicklung. Die im Testwagen eingebaute Lösung mit breitem Rand und kleinem Display als Kombiinstrument wirkte etwas verloren. Nicht verschwiegen sei, dass die Karte des Navigationssystems zwischendurch aktualisiert und auch Spritpreise angezeigt wurden, Online-Verkehrsdaten gab es durch eine Störung aber nicht. Die ersten drei Jahre sind diese eigentlich inklusive, danach muss dieser Service extra bezahlt werden.

Die A-Klasse mit Hybridantrieb soll im Frühjahr 2020 auf den Markt kommen, der Start des B 250e steht noch nicht fest, ist aber für den Sommer 2020 anvisiert. Die B-Klasse lässt sich auch noch nicht konfigurieren, einen Preis gibt es allerdings schon. Laut einem dem Testwagen beiliegenden Zettel soll das Basismodell 39.347 Euro kosten, der sehr umfangreich, aber keineswegs komplett ausgestattete Testwagen kam auf knapp 62.000 Euro. Das ist viel Geld, für diese Summe gibt es auch bei Mercedes eine Reihe reizvoller Alternativen. Wie eingangs erwähnt, setzt die Politik derzeit aber für Plug-in-Hybride Rahmenbedingungen, die einen Erfolg der zweiten B-Klasse mit E-Antrieb wahrscheinlich machen. Helfen könnte dabei, dass der Mercedes B 250e kaum direkte Konkurrenz hat.

(mfz)