Test New Fiat 500e: Modernes Elektroauto für die Stadt mit niedrigem Verbrauch

Seite 2: Verbrauch und Ausblick

Inhaltsverzeichnis

So arbeitet die Mittelspurführung im Sinn des Wortes: Ruhig und ohne Leitlinien-Ping-Pong. Das Lenkrad ist kapazitiv, erkennt also über die Berührung statt über den Zug der Hand, dass der Fahrer nicht eingeschlafen ist. Das ist bei etlichen Elektroautos wie etwa bei Volvo und Polestar noch anders.

Die lange Tour wird durch die relativ geringe Batteriekapazität begrenzt. Ein Stromverbrauch von 21 kWh/100 km bei Richtgeschwindigkeit ist besser als bei den Wettbewerbern. Macht immerhin 176 km Reichweite. Nach einem morgendlichen Start bei vier Grad plus war beim ersten DC-Stopp nach 126 km schon genug Temperatur in der Batterie, um die volle Ladeleistung abzurufen: Es sind in der Spitze bis zu 85 kW (21,3 kWh-Batterie: 50 kW). Das ist in diesem Segment die Spitze.

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Naturgemäß ist der Verbrauch in der Stadt (Stichprobe: 12,8 kWh/100 km = 289 km Reichweite) und bei Überlandfahrt (13,8 kWh/100 km = 268 km) für das typische Nutzungsprofil eines Kleinwagens relevanter. Der Fiat 500 hat auch hier einen niedrigen Stromverbrauch. Das Werk gibt im WLTP einen Gesamtwert von 14-14,3 kWh an. Dass der Testdurchschnitt inklusive Ladeverlusten bei 19 kWh/100 km lag, war dem Autobahn-lastigen Fahrprofil geschuldet.

Wer den New Fiat 500 ohnehin nur für die kurzen Alltagstouren benutzt, sollte die Basisversion Action mit 21,3 kWh Nettokapazität in Betracht ziehen. Der Preis von 23.560 Euro reduziert sich durch die bekannten Subventionen um 9570 auf 14.990 Euro. Der Testwagen mit üppiger Ausstattung kam auf 35.560 Euro vor Prämie; es bleiben also 25.990 Euro oder die entsprechende Leasingrate.

Ein Wort zur Ladeinfrastruktur: Es ist nicht dem Fiat anzulasten, dass es im Testzeitraum mehrere Defizite gab. Hamburg, bis vor kurzem Vorzeigestadt bei der Verbreitung von Ladesäulen, fällt zurück. Der Ausbau hält nicht mit dem Hochlauf der Fahrzeuge mit. Vor allem Plug-in-Hybride erfreuen sich großer Beliebtheit, aber auch batterieelektrische Autos werden fleißig gekauft. Beide dürfen in der zweitgrößten Stadt Deutschlands an Ladesäulen parken, ohne zu laden. Das muss sich ändern. Es wird immer schwieriger, Strom zu bekommen.

Fiat 500e außen (6 Bilder)

Der New Fiat 500 ist ausschließlich als Elektroauto zu haben. Der seit 2007 gebaute Vorgänger wird vorerst weiterproduziert.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Ebenfalls schwach war die Funktion mehrerer DC-Säulen im norddeutschen Bestand. Von der Notwendigkeit, den Stecker per Anruf durch das Software-Backend zu entriegeln (Betreiber EnbW) bis zur schlichten Verweigerung des Stromflusses (Allego) war alles dabei.

Am positiven Eindruck, den der New Fiat 500 hinterlässt, ändert das nichts. Er ist die zeitgemäße Interpretation des Cinquecento-Themas: Traditionell in der Gestalt, aber bei allen Aspekten eines Elektroautos inklusive der Software ganz weit vorne. Was jetzt noch fehlt, ist ein Ableger von Abarth. Prognose: Der wird kommen.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat die Stromkosten getragen.