Auszählungsfehler: Mehr Proteststimmen bei Yahoo-Hauptversammlung
Das tatsächliche Ausmaß der Protestvoten erhöht nochmals den Druck auf Yahoo-Konzernchef Jerry Yang nach dem monatelangen Übernahmekampf mit dem Softwareriesen Microsoft.
Peinliche Panne bei der Hauptversammlung des Internet-Konzerns Yahoo: Die Wahl zum Verwaltungsrat ist falsch ausgezählt worden. Die Proteststimmen gegen den umstrittenen Konzernchef Jerry Yang waren am vergangenen Freitag weit zahlreicher, als zunächst bekannt gegeben. Das räumte der Konzern nach einer Überprüfung am Dienstagabend nach US-Börsenschluss ein. Die Korrektur ändere jedoch nichts an der grundsätzlichen Bestätigung des gesamten Verwaltungsrates im Amt.
Das tatsächliche Ausmaß der Protestvoten erhöht Beobachtern zufolge allerdings nochmals den Druck auf Yang nach dem monatelangen Übernahmekampf mit dem Softwareriesen Microsoft. Der Firmenmitgründer steht in der Kritik, weil er seit Ende Januar mehrere Kaufofferten Microsofts von zuletzt mehr als 45 Milliarden Dollar ausgeschlagen hatte.
Schuld an der Auszählungspanne sei nicht Yahoo, sondern ein Dienstleister, der die Stimmen etwa von Banken und Fonds sammelt und weiterleitet, betonte der Konzern. Dabei seien Übermittlungsfehler passiert. Yang bekam demnach bei dem Aktionärstreffen nur 66 Prozent Zustimmung statt der zuerst gemeldeten 85 Prozent. Jede dritte Aktionärsstimme wurde ihm damit verweigert. Der ebenfalls massiv unter Beschuss stehende Verwaltungsrats-Chef Roy Bostock kam sogar nur auf 60 statt ursprünglich angegebenen fast 80 Prozent und erzielte damit das schlechteste Ergebnis aller Verwaltungsräte.
Mit seinem schärfsten Kritiker, dem Großaktionär und Milliardär Carl Icahn, hatte sich Yang vor der Hauptversammlung auf einen Kompromiss geeinigt. Der Investor bekommt insgesamt drei Sitze im künftig auf elf Sitze erweiterten Verwaltungsrat und ließ dafür seine Pläne zum Sturz des gesamten Gremiums fallen.
Auf den Auszählungsfehler hatte ein anderer kritischer Großaktionär hingewiesen und die erneute Prüfung verlangt. Das Ergebnis war zunächst von allen Beobachtern als überraschend hohe Unterstützung für den angeschlagenen Yang gewertet worden. Die nun doch massive Front von Gegnern der Yahoo-Führung gilt als Basis für Icahn bei seinem Ziel, doch noch ein Geschäft mit Microsoft zu erreichen.
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(dpa) / (jk)