Mitarbeiter von BenQ Mobile hoffen auf Siemens-Jobs

Die Siemens-Jobbörse für von der Insolvenz des Handyherstellers BenQ Mobile betroffene Mitarbeiter stößt auf reges Interesse. Bisher haben sich 800 Bewerber gemeldet.

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  • dpa

Die am vergangenen Donnerstag gestartete Siemens-Jobbörse für von der Insolvenz des Handyherstellers BenQ Mobile betroffene Mitarbeiter stößt auf reges Interesse. Um den Bewerber-Ansturm zu bewältigen, sei das Team der Jobbörse von 12 auf 24 Mitarbeiter aufgestockt worden. Viele der Bewerber seien frustriert, berichtete Personalvermittlerin Veronika Setzer. "Es gibt Fälle bei den Telefonaten, die einen selber sehr bewegen", sagte die Leiterin der Koordinationsstelle bei Siemens, Kerstin Wagner.

Mit rund 700 der bisher 800 Bewerber sei man telefonisch in Kontakt gewesen, erklärte Wagner weiter. "Es gab am Wochenende die ersten Vorstellungsgespräche." Das Unternehmen hoffe, die ersten Bewerber in "naher Zukunft" einstellen zu können. Allerdings sei noch unklar, wie viele der Bewerber tatsächlich für die derzeit rund 2000 freien Stellen bei Siemens in Frage kämen, der Stellenabgleich laufe jetzt erst an. 80 Prozent dieser freien Vollzeitstellen befänden sich in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Bewerber kämen aus allen Unternehmensbereichen, darunter Entwicklung, Einkauf, Logistik und kaufmännische Tätigkeiten. Überraschend viele von ihnen seien bereit, ihren Wohnort für einen neuen Job zu wechseln.

Weiter unklar ist unterdessen die Situation bei der ebenfalls insolventen Service-Gesellschaft Inservio. Die rund 240 Bocholter Mitarbeiter der Handywerkstatt und Servicesparte werden voraussichtlich erst in der kommenden Woche Auskunft über die Zukunft ihrer Jobs erhalten. Der Insolvenzverwalter von Inservio werde vermutlich am kommenden Montag die Beschäftigten informieren, sagte der Bevollmächtigte der IG Metall in Bocholt, Heinz Cholewa, am heutigen Dienstag. Am vergangenen Donnerstag war bekannt geworden, dass in Kamp-Lintfort und Bocholt rund 1000 Beschäftigte des insolventen Handy-Herstellers ihren Job verlieren. Die Zukunft von Inservio, die unter anderem für BenQ die Handy-Reparaturen übernimmt, war dabei nicht erwähnt worden.

Der selbst mit Schwierigkeiten kämpfende Konzern BenQ hatte vor etwa einem Jahr die ehemalige Siemens-Handysparte übernommen. Die deutsche Tochter BenQ Mobile musste vor einigen Wochen Insolvenzantrag stellen, nachdem die Mutter ihr den Geldhahn zugedreht hatte. Mittlerweile haben sich Politik und Wirtschaft auf die Gründung von zwei Auffanggesellschaften für arbeitslose Beschäftigte aus Bayern und Nordrhein-Westfalen geeinigt. Von der Insolvenz sind auch eine österreichische Schwestergesellschaft und ein Zulieferer betroffen.

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(dpa) / (vbr)