WorldCom-Anleger hoffen auf Gläubigerschutz

WorldCom hat mit seinen Bilanztricksereien offenbar nicht nur das Vertrauen seiner Anleger verloren, sondern auch das der Ermittler des US-amerikanischen Justizministeriums.

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WorldCom hat mit seinen Bilanztricksereien offenbar nicht nur das Vertrauen seiner Anleger verloren, sondern auch das der Ermittler des US-amerikanischen Justizministeriums. Sie wollen, dass sich WorldCom mit internen Ermittlungen zurückhält, um zu erreichen, dass sie als erste mit wichtigen Zeugen sprechen können. Anscheinend wollen sie damit verhindern, dass Zeugenaussagen beeinflusst werden könnten.

Die WorldCom-Anleger hoffen unterdessen auf einen baldigen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-amerikanischen Konkursrechts. Durch ein solches Verfahren könnten sie mehr Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens nehmen und dadurch möglichst viel Geld retten. In diesem Sinn zitiert das Wall Street Journal James O'Brien, Chef der Promethean Capital Group, der unter anderem mit WorldCom-Anleihen handelt.

Allerdings könnte ein Gläubigerschutz auch dazu führen, dass Großkunden wie die US-amerikanische Regierung von WorldCom zu anderen Unternehmen wechseln, wenn es wegen Einsparungen zu massiven Entlassungen kommt und dadurch der Service nicht aufrechterhalten werden kann. Dadurch könnten zudem noch mehr Anleger verschreckt werden.

Falls WorldCom Antrag auf Gläubigerschutz stellt, wäre es das größte Verfahren nach Chapter 11 in der US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Es stünden rund 104 Milliarden US-Dollar Vermögen zur Disposition, rund das Doppelte wie beim Skandalunternehmen Enron. Experten glauben aber nicht, dass es zu einer Liquidation von WorldCom kommen wird. Das Wall Street Journal zitiert einen Aktienhändler: Im Gegensatz zu Enron habe WorldCom einen Wert.

Zur Entwicklung bei WorldCom siehe auch: (anw)