Datenmetz

Kamera, Kinect und Konsorten machen als 3D-Scanner eine erstaunlich gute Figur. Doch es geht noch besser: Kostenlose 3D-Software verleiht dem Datenrohling anschließend den gewünschten Schliff.

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Lesezeit: 27 Min.
Von
  • Peter König
  • Heinrich Hink
Inhaltsverzeichnis

Streckenweise aktualisierter Artikel aus c't 18/12

Viele haben den 3D-Scanner schon in der Tasche, ohne es zu wissen – in Form eines digitalen Fotoapparats oder der Handykamera. Umkreist man damit ein unbewegtes Objekt und schießt davon eine Bilderserie, liefert das den notwendigen Stoff, aus dem kostenlose Software ein brauchbares 3D-Datenmodell erzeugt. Auch eine Kinect oder die etwas weniger bekannte Tiefenkamera Asus Xtion Pro kann man zum 3D-Scanner umfunktionieren.

Per Handy oder 3D-Scanner erzeugte 3D-Modelle sehen gut aus, lassen sich mit den folgenden kostenlosen Programmen aber noch verbessern.

Die Ergebnisse sehen gut aus, lassen sich aber immer noch verbessern: Löcher im Oberflächennetz kann man flicken und ungewollt raue Oberflächen lassen sich glätten. Man entfernt Fragmente der Umgebung, die ungewollt in den Scan geraten sind. Porträtbüsten schneidet man unten sauber ab, wo die Falten des Hemds ins Nichts ausfransen, und versieht sie mit einer perfekt ebenen Standfläche.

Das alles klappt mit kostenloser Software. MeshLab stellt Objekte frei, glättet deren Oberfläche und reduziert ihre Polygonzahl. Zusätzlich öffnet und exportiert die Anwendung für Windows, Linux und Mac OS X Dateien in vielen verbreiteten 3D-Formaten. Die Gratisausgabe von netfabb Studio läuft ebenfalls unter den drei genannten Betriebssystemen und macht sich mit ihren Zuschnittwerkzeugen und ihrer Reparaturautomatik nützlich. MeshMixer ist eine gute Wahl zur Feinpolitur der Oberfläche und um Details von Hand nachzumodellieren. Dieses Programm gibt es für Windows und Mac OS X. Mit dem plattformübergreifenden Open-Source-Paket Blender schließlich gelingt das Kunststück, ein massives Modell innen auszuhöhlen, was Material und Kosten sparen kann, ohne dabei die farbigen Texturen auf der Oberfläche zu verlieren.

Die vier Programme ergänzen sich gut und können allesamt 3D-Dateien im Standardformat OBJ bearbeiten, importieren und exportieren. Als Ausgangspunkte für unsere Beispiele dienten Scans von ReconstructMe und 123D Catch. Die beschriebenen Arbeitsweisen lassen sich auch auf 3D-Modelle aus anderen Quellen übertragen.