Freies Unix-Derivat FreeBSD 7.0 rückt näher

Zu den wesentlichen Neuerungen in der nächsten Version des freien BSD-Unix zählen unter anderem überarbeitete Speicherverwaltung, bessere Skalierung auf Multicore-Systemen, Einsatz von Linux-Treibern und Unterstützung der Dateisysteme XFS und ZFS.

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Von
  • Björn König

Im vierteljährlichen Statusreport haben die FreeBSD-Entwickler einen kleinen Ausblick auf die kommende Version 7.0 des Open-Source-Betriebssystems gegeben. Zu den wesentlichen Neuerungen gehören eine überarbeitete Speicherverwaltung und verbesserte Skalierung auf Systemen mit mehreren Prozessorkernen. FreeBSD kann dadurch unter anderem beim Einsatz von Datenbanksystemen wie MySQL und PostgreSQL hervorragende Leistung aufweisen und steht somit Linux in diesem Punkt nicht mehr nach. Dass Linux in diesem Benchmark so schwächelte, lag an einem Fehler in der Speicherverwaltung der GNU libc, der durch diesen Vergleich aufgedeckt wurde.

In Zukunft wird auch die Verwendung von Linux-Treibern in Aussicht gestellt. Linux-Treiber, die in Form von Quelltext vorliegen, lassen sich dann unter FreeBSD kompilieren und laden. Die noch sehr experimentelle Unterstützung erlaubt jetzt bereits den Betrieb von einigen Webcams, für die es bisher nur Linux-Treiber gab. Rudimentäre Unterstützung für die Dateisysteme XFS und für Suns ZFS (Zettabyte File System), das von OpenSolaris portiert wurde, ist nun ebenfalls vorhanden. Die Entwicklung ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, dass man von dem jeweiligen Dateisysteme booten könnte. Bis ein produktiver Einsatz möglich ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

In Kürze wird auch Version 4.1 der GNU Compiler Collection in das Basissystem aufgenommen. Damit steht dann endlich auch der von IBM ursprünglich unter dem Namen "ProPolice" entwickelte Stack-Schutz unter FreeBSD zur Verfügung. Einige Systeme wie OpenBSD liefern diese Erweiterung zum Schutz vor Pufferüberläufen seit geraumer Zeit und haben ihn für das Basissystem als Vorgabe aktiviert.

Im kommenden FreeBSD 7.0 ist auch die langersehnte Aktualisierung von X.org 6.9 auf Version 7.2 enthalten. Die großen strukturellen Veränderungen in X.org und die stark begrenzten Entwicklerkapazitäten hatten die Portierung und Integration von X.org 7 in FreeBSD sehr erschwert. Wer die neue FreeBSD-Version vorab testen möchte, kann sich aus dem Snapshots-Verzeichnis auf dem FreeBSD-FTP-Server bedienen. Dort werden monatlich für verschiedene Architekturen aktuelle Versionen zur Verfügung gestellt. Diese sind jedoch auf keinen Fall für den produktiven Einsatz zu empfehlen.

FreeBSD ist eines der freien Unix-Derivate, die auf der freien Unix-Version 4.4BSDLite2  beruhen. Zu den bekanntesten Vertretern dieser BSD-Systeme gehören FreeBSD (und sein Abkömmling DragonFly BSD), OpenBSD sowie NetBSD:

(Björn König) / (jk)