IDF voraus: Intels Pläne für die Zukunft

Ab nächsten Montag wird Intel auf dem Intel Developer Forum Herbst 2002 wieder seine Marschroute für die kommenden Monate verkünden.

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Ab kommendem Montag wird Intel auf dem Intel Developer Forum Herbst 2002 (IDF Fall 2002) wieder seine Marschroute für die kommenden Monate verkünden. Außer leistungsfähigeren und günstigeren Prozessoren stehen bei der weltweit umsatzstärksten Halbleiterfirma vor allem die Bereiche Kommunikationstechnik und mobiles Rechnen im Vordergrund.

Mit x86-Prozessoren fährt Intel nach wie vor den bei weitem größten Teil seines Umsatzes ein. Mit dem relativen Markterfolg der Pentium-4-Baureihe kann das Unternehmen zurzeit zufrieden sein, doch die Absatzzahlen sind in der gesamten Branche enttäuschend. Setzt Intel weiter auf die reine Taktratensteigerung? Der Pentium 4 mit 3 GHz wird ohnehin noch in diesem Jahr erwartet -- mal sehen, wie weit die traditionelle Gigahertz-Protzerei auf dem IDF diesmal geht.

Sehr wahrscheinlich präsentiert Intel erst einmal schnellere Versionen des Xeon (von 2,8 GHz ist die Rede). Wieviel Konkretes von den erwarteten DDR333-/PC2700-Versionen der Chipsätze i845E und i845G oder von den FSB400-Celerons zu sehen sein wird, lässt der IDF-Themenplan leider offen. Informationen zu Hyper Threading im Pentium 4, vor allem Benchmarks aktueller Applikationen, wären vielen willkommen. Spannend ist auch, wie sich Intel gegen die kommenden Hammer-Prozessoren von AMD wappnet -- der Ton zwischen den Erzrivalen wurde ja kürzlich schärfer. Vielleicht gibt es auch diesmal wieder ein "Rahmenprogramm" von AMD?

Den nach wie vor wachsenden Markt der Mobilrechner hat Intel fest im Visier. Vom Mobile Pentium 4-M dürfte so langsam die 2,2-GHz-Version fällig sein, mit dem 1,5- und 1,6-GHz-Celeron mit Northwood-Kern erleichtert Intel den Bau preiswerter Laptops mit aktueller Technik. Zukunftsmusik ist der Banias, von dem sicherlich Neues zu hören sein wird. Immerhin soll der Stromsparer die Konkurrenz von Transmeta und VIA in Schach halten.

Zu den Mobilthemen gehört natürlich auch die WLAN-Kommunikation, die laut Intel bis zum Jahre 2005 in der Hälfte aller Notebooks zu finden sein wird. Bei der Zulassung der 802.11a-Technik mit 54 MBit/s brutto, bei der sich Intel gut im Rennen sieht, geht es aber kaum voran. Von dem Traum der drahtlosen Kommunikation zwischen Chips trennen uns sicherlich noch Welten.

Näher liegen Produkte für kommende UMTS-Handys, bei denen Intel mit seinen XScale-Prozessoren, der PCA-Plattform, den Flash-Speichern und leistungsfähigen Partnern wie HP/Compaq, IBM und Philips die Konkurrenten das Fürchten lehren will. In diesem Bereich sind auch ganz neue Produkte zu erwarten.

Die Welt der Server hat Intel längst erobert, zumindest nach Stückzahlen gerechnet. Der Xeon ist mittlerweile gut im Rennen, pfiffige Konzepte verhelfen Firmen wie IBM zu gutem Erfolg. Zur Eroberung des noch lukrativeren High-End-Marktes ist der 64-Bit-Prozessor Itanium 2 angetreten. Vom IDF werden Details zu seinem 0,13-µm-Nachfolger Madison und dem späteren Montecito erwartet.

Die Server-Spezialisten erwarten auch klärende Worte zu Infiniband: Die schnelle Verbindungstechnik war ein wichtiges Thema vergangener IDF, jetzt mutmaßen viele, Intel hätte etwas die Lust daran verloren und setze auf PCI Express alias 3GIO alias Arapahoe.

Mit viel Druck forciert Intel sein Engagement bei den Photonik-Produkten und vor allem im Telekommunikationsmarkt. Hier wittert der Halbleiterriese ein großes Geschäft -- paradoxerweise gerade wegen des hohen Kostendrucks. Die etablierten "Telco"-Ausrüster wie Alcatel, Lucent, Nortel oder Siemens sind ins Straucheln geraten und könnten künftig gezwungen sein, mehr standardisierte statt selbst entwickelte Baugruppen zu verkaufen. Die Bauformen der Rack- und Blade-Server nähern sich dabei ohnehin der Technik im Kommunikationsbereich an.

Traditionell verrät Intel auf dem IDF auch Details zur Fertigungstechnik, bei der das Unternehmen in vielen Bereichen vorne liegt. Zum kommenden 90-nm-Prozess und der 300-mm-Wafertechnik gab es schon Erfolgsmeldungen, doch Intel steckt weiterhin viel Geld in neue Verfahren wie die EUV-Lithografie.

Ebenso interessant wie das offizielle Programm dürfte die Begleitmusik und die Stimmung unter den IDF-Besuchern sein; auch in diesem Jahr fängt c't-Redakteur Andreas Stiller Gerüchte und inoffizielle ebenso wie offizielle Trends aus San Jose ein. (ciw)