ver.di fordert von Telekom Rücknahme der Callcenter-Schließungen

Auch die SPD kritisierte die Schließungspläne des Bonner Konzerns: "Hier muss Herrn Obermann Einhalt geboten werden", sagte der Chef der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck.

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  • dpa

In einem Spitzengespräch mit dem Telekom-Vorstand hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Rücknahme der geplanten Schließung von 39 Callcentern gefordert. Gegenüber dem Unternehmensvorstand kündigte die Gewerkschaft zugleich einen "massiven Widerstand mit allen tarifpolitischen Mitteln" an. Das dogmatische Festhalten an den Kahlschlagplänen mache die Beschäftigten zu Gegnern und werde das Klima im Konzern dauerhaft vergiften, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch in mit.

"Es gab in keinem einzigen Punkt eine Annäherung", sagte ver.di- Bundesvorstand Lothar Schröder. Telekom-Chef Rene Obermann hatte zusammen mit Personalvorstand Thomas Sattelberger die Pläne in einem zweistündigen Gespräch dargelegt. Von dem Umbau ist knapp die Hälfte der insgesamt 18.000 Callcenter-Mitarbeiter betroffen. Nach dem Spitzentreffen erklärte Schröder: "So werden weder Kunden noch eine positive Geschäftsentwicklung erreicht". In Kassel hatten nach Gewerkschaftsangaben mehr als 500 Beschäftigte gegen die Pläne der Telekom protestiert.

Mitte August hatte Europas größter Telekommunikationskonzern angekündigt, 39 Callcenter in Deutschland zu schließen und die Aktivitäten auf 24 Standorte zu konzentrieren. Das Unternehmen sei mit seiner kleinteiligen Organisation nicht auf dem Stand der Wettbewerber. Betroffen von den Plänen sind 8000 Beschäftigte, denen an anderer Stelle ein gleichwertiger Arbeitsplatz angeboten werden soll. Zum Teil müssen die Mitarbeiter aber erheblich längere Anfahrtzeiten zur Arbeit in Kauf nehmen. Die Pläne waren bei der Gewerkschaft auf erheblichen Widerstand gestoßen.

Auch die SPD kritisierte die Schließungspläne des Bonner Konzerns: "Hier muss Herrn Obermann Einhalt geboten werden", sagte der Chef der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck. Es sei den Beschäftigten nicht zuzumuten, 80 oder 90 Kilometer täglich zu einem anderen Standort zu pendeln. "Wir sehen die soziale Verantwortung für die Mitarbeiter."

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(dpa) / (jk)